Gedichte am Meer

Verfasst am: 21. Juni 2011 von Barbara 1 Kommentar

Gedichte am Meer

Es ist überhaupt nicht merkwürdig, dass mir überall und immer Gedichte einfallen, große schöne Worte großer Meister, aber auch meine eigenen oder nur einige Sprachfetzen, die irgendwoher kommen. Und dann muss ich in meinen Lesebüchern blättern oder googlen, was nicht so zuverlässig ist, weil das Internet hier so oft ausfällt. Meine Schullesebücher aber stehen da griffbereit.

Mit Gedichten, Balladen und Liedern bin ich groß geworden, die waren "das Brot der frühen Jahre", also gehen sie mit mir, wenn ich am Strand wandere.

Als ich eine besondere Muschel fand und an den Bernstein von Nelly Sachs erinnert wurde:

"In der Flucht
welch großer Empfang
unterwegs.
Eingehüllt in der Winde Tuch,
Füße im Gebet des Sandes,
der niemals Amen sagen kann…"

oder  "Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll,
ein Fischer saß daran,
sah nach der Angel ruhevoll…"

oder von C.F. Meyer:Zwei Segel:        

Zwei Segel erhellend
Die tiefblaue Bucht!
Zwei Segel sich schwellend
Zu ruhiger Flucht!

Wie eins in den Winden
Sich wölbt und bewegt,
Wird auch das Empfinden
Des andern erregt.

Begehrt eins zu hasten,
Das andre geht schnell,
Verlangt eins zu rasten,
Ruht auch sein Gesell.

und Schillers "Handschuh" beim Anblick eines Gummihandschuhs, den die Fischer da hingeworfen hatten ("Den Dank, Dame, begehr ich nicht"). Oder Annette von Droste-Hülshoffs "Vergeltung", als ich eine wunderschöne alte Planke entdeckte, auf der ich "Batavia 510" zu lesen glaubte.
Und ebenso unerschöpflich ist der Schatz an Liedertexten und Chorälen:
"Wie Sand an dem Meere,
wie Wolken so frei,
so eilen die Jahre des Lebens vorbei…"
und
"Wir sind ein Volk,
vom Strom der Zeit
gespült ans Erdeneiland…"

Eine Antwort

  1. Genau so ergeht es mir, wenn ich am einsamen Strand ganz allein, “von der Welt verlassen” am Meeresrand entlang laufe. Auch mir fallen so viele schöne Worte ein. Vor Kurzem war es ein Text aus der Bibel. Aber es fiel mir in der portugiesischen Sprache ein. Apostel Paulus schreibt an die Römer: “Não vos contenteis com este século….”. In der Bibel von Hans Bruns steht: “Gestaltet euer Leben nicht nach der Weise dieser Weltzeit…” (12:2). Und darüber hatte ich eine Erklärung gelesen, die mir immer wieder in den Sinn kommt. Lasst euch nicht von der Routine beeinflussen, sondern brecht auf zu neuen Ideen, neuem Tun, neuen Aktivitäten. Und in diesem Zusammenhang denke ich immer an die Offenbarung, wo Gott uns durch Jesus Christus sagt: “Faço novas todas as coisas” und bei Hans Bruns: “Siehe, ich mache alles neu.” (21:5a). Wir sind in dieser Zeit des Geschehens. Technisch gesehen ist alles in kürzester Zeit so anders geworden und der Fortschritt auf diesem Gebiet ist unglaublich. Aber geistig gesehen, unsere Erkenntnis darüber, wer Gott ist und der Sinn unseres Lebens auf diesem Planeten Erde und die Zukunft, darüber machen wir uns oft während des komplizierten Tagesablaufs keine Gedanken. Alles wird besser, denn das Wort kommt von Gott durch Jesus Christus. Die Liebe wird siegen, so wie das Meer sich nicht aufhalten lässt. Die Wellen kommen und gehen, immer wieder kommt eine neue Welle und bespült das Ufer, ohne Unterlass. Und das erinnert mich immer an unser ewiges Leben, es hat kein Ende. Das Wunderbare dabei ist, dass Gott alles neu macht, alle Tränen trocknen wird. Doch brauchen wir nicht darauf zu warten, dass wir “die Ewigkeit erleben”. Sie macht sich an jedem Tag neu bemerkbar, wir sind ewig, wir werden es nicht erst nach dem Tod. Nach solch einer Strandwanderung bin ich erfrischt und wirklich zu neuen Taten fähig, und habe gar nicht bemerkt, dass ich stundenlang gelaufen bin…..

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