Frauentag 2011

Verfasst am: 9. März 2011 von Barbara Keine Kommentare

Frauentag 2011 in Mamarrosa

Am Rosenmontag, 7. März 2011, rief plötzlich Professora Rosinda an und lud uns ein (selbstverständlich mit Ehemann !) für den Internationalen Frauentag in ihrem großen Dorf, das etwa 10 km von hier entfernt ist.
Dona Rosinda, wie schön,  lange hatte ich nichts von ihr gehört, seit sie bei den Buchvorstellungen und Theateraufführungen in Vagos und Oliveira do Bairro und Mamarrosa so flammende Begeisterung für meine Geschichten gezeigt hatte. Geschichten über die portugiesischen Frauen, ihre Traditionen, ihre Kochkünste, ihre Lebensart, die ich als Außenstehende natürlich besonders aufmerksam beobachtet und beschrieben hatte.

Dona Rosinda wollte an diesem Frauentag also zur Geschichte des Frauentages und vieler berühmter Frauen ein paar Beispiele aus  ihrer portugiesischen Heimat dazu gesellen, deshalb kam ich ihr als internationaler Gast im geliebten Portugal wohl wieder  in den Sinn. Natürlich waren wir sofort bereit.
Also nun, der Frauentag: Es war alles gaaaanz anders, hier ist immer alles ganz anders als erwartet.

1. Das Gebäude IEC – das hat ein Emigrant aus Amerika gebaut, ein Instituto für Erziehung und Kommunikation, supermodern, chic, mit allem Zubehör, 3 Stockwerke. Dieser Professor kam nach 50 Jahren in seinen Heimatort zurück und ärgerte sich über die schlechte Schulbildung hier, das Desinteresse an Kindergärten und Früherziehung, die unterentwickelte Sozialpolitik im Ort, die Stammtischgespräche – dasselbe dumme Geschwätz in den Cafés wie vor 50 Jahren, fehlende Computer, Literatur, Bibliothek, also, schenkte er der Stadt dieses schöne helle moderne Haus. Sogar mit einem großen Foyer, einem "Café Cultural" mit Wohlfühlatmosphäre, Caféhaustischchen und Galerieleiste, (ich habe meine Ausstellung schon im Geiste hingehängt), mit einem Malstudio (genannt "Atelier de Pintura", wo leider die Kunst des Kopierens gewisser Kitschbilder aus Möbelhäusern gepflegt wird, Reproduktion wie in der Schule, nichts Kreatives), mit einem Tanzsaal mit Spiegelwand (für Orientalischen Tanz!!!). Für son kleinen Ort einfach super.

2. Viele Besucher: Es kamen Leute über Leute, auch Männer. Es wurden ständig Stühle herbeigeholt.

3. Das Programm: Nach einem sehr guten Vortrag (mit Beamer) über die Geschichte des Frauentages sprach die großartige alte Dona Rosinda (sie ist bald 90 Jahre) mit Pep und Geist über die Frauen Portugals, die alle ihren Mann stehen und zu bewundern sind und harte Schicksale ertragen mussten und müssen. Sie forderte die Anwesenden auf, etwas aus ihrem Leben zu erzählen, was die auch taten, ein paar Herren trugen Gedichte und "Briefe an eine Frau" vor, lauter Lob natürlich, aber ich finde die portugiesischen Frauen ja in der Tat toll. Dann wurde eine nette sympathische Dame Poetisa aus dieser Gegend mit ihren Gedichtbänden vorgestellt, danach erzählte sie über mich, was sie schon mal bei einer meiner Apresentaçãoes do livro zum Besten gegeben hatte. Woraufhin ich aus meinem just fertig gewordenen Manuskript ( der portugiesischen Übersetzung von MUT ZUM TRÄUMEN) – von Dona Rosa Maria eine Geschichte vorlesen ließ, zu der ich jenen Vorgang mit Jakobs Seidentuch  demonstrierte, endlich gabs mal was zum Gucken: Ein Schmetterling schlüpft aus seinem Kokon und entfaltet seine Flügel.

4. Das Buffet: Also hier auf dem Land gibt es ja wirklich die tollsten Buffets. Die Frauen aus Mamarrosa hatten alles zusammen getragen, was Küche und Keller bieten. Frangos und Bifes und Pasteis und Pizza, Sandes und Torten ohne Ende nebst Espresso und Kuchen und Pudding und Sekt und …. Und es war ja noch alles erlaubt am Fastnachtsdienstag, denn erst am Aschermittwoch ist alles vorbei.

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