Das Gespann

Verfasst am: 1. Februar 2010 von Barbara Keine Kommentare

Das Gespann

Heute Vormittag, auf dem Weg zum Meer, kam uns in S. António ei Bauer mit seinem Fuhrwerk entgegen. Der Bauer hatte seine Sense geschultert und führte mit der Rechten die  schön gepflegte braune Kuh am Halfter. Sie zog einen zweirädrigen Karren, der hoch beladen war mit frischem grünem Gras. Das Gras schimmerte silbern in der Sonne und das Fell der Kuh glänzte in der Sonne. Hinter dem Gespann lief die alte Frau einher. Sie trug ihren Sonnenhut mit dem schwarzen Band, hatte ebenfalls die Geräte, Harke und Forke, über die Schulter gelegt und ging ganz versonnen hinterher.

Ein schönes Bild.
Und ein Bild, das immer seltener wird.
Diese fast paradiesische friedliche Welt, eine Bilderbuchseite aus einem verloren gegangenen Album. Wie das Gespann daherkam: wiegend und bedächtig und in einem tier- und umwelt- und menschenfreundlichen Gang. Der Karren hatte Gummireifen und glitt lautlos dahin, die Kuh trottete still dahin, die Menschen gingen leise. Und alle zusammen hatten denselben Rhythmus, dasselbe Tempo, nein, nicht Tempo, sondern dieselbe Ruhe und Bedächtigkeit.

Das Bild leuchtete da in der Sonne und war so wohltuend, dass wir anhielten, um ein Foto zu machen.
"Bitte, erlauben Sie uns…"
Aber der Bauer sagte energisch: "Nein, das will ich nicht." Er wiederholte sogar: "Ich will das nicht."
Er sagte noch etwas davon, dass er ein armer Mann sei und sich keinen Trecker leisten könne, und wir versuchten ihm klar zu machen, dass er im Gegenteil sehr reich sei und dass das ja gerade das Schöne sei, wenn Mensch und Natur im Einklang leben so wie er.
Er zuckte die Schultern und meinte: "Naja,…
aber kein Foto!"

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