Krippenspiel 2009

Verfasst am: 26. Dezember 2009 von Barbara Keine Kommentare

Krippenspiel 2009, das "authentische"

Weihnachten ist auch in diesem Jahr "ganz anders" gewesen. Weihnachten ist immer ganz anders. Gott macht Weihnachten, wie ER will.

Was erwarteten wir eigentlich? Was haben die unmittelbar Beteiligten, Maria und Joseph, erwartet? Was haben die Hirten erwartet? Was haben die Könige damals erwartet?
Weihnachten ist einfach anders als erwartet.

Die Vorbereitungen des Krippenspiels und die Ankündigung des kommenden Christkindes verliefen wie zur Zeit der Propheten, sogar schriftlich.
So wie früher, zur Zeit der Propheten, sollte es auch ohne Probe gehen, denn schließlich haben auch damals weder die Engel noch die Hirten ihren Auftritt geübt.
Und Maria und Joseph verließen sich auch ganz darauf, dass alles so kommt, wie es kommen muss. So wie man hier im Dorf sagt: "Bem ou mal, é Natal!"
Also, Weihnachten wird es auf jeden Fall.

Und die Grundvoraussetzungen waren ja da: Der Stall war gebaut und wartete auf das Eselein und die junge Kuh von gegenüber. Die Requisiten standen bereit, der Ablauf jetzt bei der 10. Krippenspiel-Darbietung war bekannt, der Küster hatte die Leuchtkometen gebastelt, alle hatten ihre Zusage erteilt, die mexikanischen Nonnen im Nachbarort übten ein mexikanisches Weihnachtslied mit 10 Strophen ein.
Es fehlte allerdings ein Baby, aber das ist ja auch so überliefert: Es sollte ja erst in der Nacht geboren werden.

"O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab zur Erde lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für."
– Und der Himmel öffnete sich, er öffnete seine Schleusen: Es goss wie aus Eimern, mit Blitz und Donner. Die regenschweren Wolken vom Atlantik entleerten sich alle über unserem kleinen Dorf Bethlehem, äh Verzeihung, Carregosa. Der Stall von Bethlehem versank im Schlamm und Morast.
Das war der richtige Hintergrund für ein Weihnachtswunder. Wir glaubten fest daran.
So zogen wir um 22 Uhr los zur Kirche. Und das Wunder geschah: Der 87jährige Padre kam aus Ouca, die mexikanischen Nonnen erschienen leicht verfroren und in Wolltücher gehüllt, sogar der Chorleiter kam mit seiner Familie pünktlich (!), der schwarze König war als erster angekommen, der Sternträger und der eine oder andere Engel flitzten erwartungsvoll durch die Sakristei, Chormitglieder aus Ouca füllten die Bankreihen.
Es wurde 23 Uhr, es wurde 20…25…30…40… Minuten nach 23 Uhr, die Mitternacht nahte, Joseph erschien, Maria noch lange nicht, da fehlten zwei Hirten und ein heiliger Dreikönig, die Krippe stand vergessen im Regen. Und nun?

Vorne im Altarraum lag auf einem Stuhl das Christkind in Windeln gewickelt. "Der Heiland ist geboren!" Wir begannen zu singen: Stille Nacht, heilige Nacht … international, die mexikanischen Nonnen sangen ihr Lied und bekamen spontan Beifall, wir hörten die Weihnachtsgeschichte, sangen ein Hirtenlied und das Lied der Engel, sangen uns in Begeisterung über die Christgeburt: Boas Festas é Natal, nach der Melodie "Olhos negros" (und mit Tränen der Rührung zu singen).

Boas festas è natal
que nos diz
que nasceu
o bom Jesus

Para salvar a humanidade
deu-nos todo seu amor
e morreu prega do à cruz

Por ser natal haja alegria
è a festa da família
e do amor fraternal

(Instrumental)

Por ser natal ….

Boas Festas è natal !

Der Padre erteilte den Weihnachtssegen. Der Regen hatte aufgehört und die Sterne funkelten. Der Morgenstern war aufgegangen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. (Lukas 2, 20)

Gott hatte sich sein Weihnachtsfest in unserem Dorf bereitet.
"Gepriesen sei der Mensch, der nicht sieht und doch glaubt."

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