Das Chorfest am 8.6.08 / I.

Verfasst am: 10. Juni 2008 von Barbara Keine Kommentare

Chorfest am 8.6.2008

1. Vorbereitung

Die Vorbereitungen für den 22. Geburtstag des Grupo Coral S. Martinho de Ouca (nicht zu verwechseln mit "St.  Martins on the Fields" ) liefen schon lange. Vorbereitung ist immer das Wichtigste, die muss klappen, dann wird das Fest auch ein Knaller.
Der Festausschuss besteht aus den drei hauptverantwortlichen Sängern Suzana aus Ouca, Marilis aus Tabuaco und Dorindo aus Carregosa. Die zogen schon nach Weihnachten los und warben um Sympathie und Spenden für den Kirchenchor und stellten das große Fest in Aussicht.
Wann sollte es stattfinden und wo und wie und mit welchen Gesangsbeiträgen?

Wann – da war doch noch zwischen Erstkommunion und Patronatsfest und und und…  ein Sonntag frei, hurra. Das wäre geklärt.

Wo – da mietete man einfach die riesige Lagerhalle der Cooperative, so groß wie ein Fußballfeld. Natürlich musste da  vorher eine ganze Bau- und Putzkolonne noch durchgreifen, aber dann wäre das ein günstiger Schauplatz für den Event.

Wie – na klar, zunächst mal mit einem großen Essen, wie wir das hier in der Bairrada so gewöhnt sind, mit Vorspeisen und Suppe und Spanferkel als Höhepunkt, und danach Puddings und Kuchen und Torten und Obst bis zum Abwinken. Wenn Hoch-zeit, dann Hoch-zeit, aber hallo!
Und natürlich mit einer Bar. Eine gut bestückte Bar muss sein, durchgehend geöffnet muss sie sein und cafezinhos muss es dort auch geben.
Des weiteren muss es eine Lotterie geben mit 3 Hauptpreisen:
1. Preis eine Kreuzfahrt auf dem Douro
2. Preis ein Fahrrad
3. eine Kiste Spumante

Zwischen dem Essen und der Lotterie würden dann die musikalischen Darbietungen liegen. (Echt? Nach dem Essen? Kann man denn dann noch singen? Aber sicher, hier kann man das.) Die Sänger und Sängerinnen, die emsig und fleißig von 12 Uhr bis 17 Uhr im gastronomischen Service tätig waren, müssten sich dann flugs umziehen und rasch in ihre Choruniform steigen.

Bleibt noch der Gesang oder das Liedgut. Und wir übten wie die Weltmeister, seit wir aus Deutschland zurück waren. Denn so ein Kirchenchor präpariert sich ja nicht nur für einen einmaligen Auftritt, sondern ist Sonntag für Sonntag im Einsatz, begleitet die Messen und Hochzeiten und Taufen und Jubelfeiern und tut das auch noch gern und mit Liebe.
Wir übten einige gottesdienstliche Gesänge ein, aber auch fröhliche weltliche Lieder "voller Schmiss, voller Takt, voller Glut". Und beim Aufräumen eine Woche vorher sangen wir mal eben voller Begeisterung "Horch, was kommt von draußen rein", weil wir an die Torschüsse bei der EM dachten. Daran fanden alle so viel Gefallen, dass sie lauthals "hollahi-hollaho" mitsangen. Die Lagerhalle bebte in ihrem Fundament! Also wurde das Lied als deutscher Beitrag ins Programm aufgenommen, hollahijaho.

Bis zur letzten Minute vor der Ziehung wurden Lose verkauft, jeder hoffte auf ein bisschen Glück, auch wenn man nicht Fahrrad fahren oder auf dem Douro schippern oder als Diabetiker keinen Sekt trinken wollte. Irgendwo im Herzen hat man immer ein bisschen Hoffnung, dass die Glücksfee einen küsst.

Aber erst einmal musste noch sehr viel getan werden: Die Halle musste geputzt und dekoriert und mit Tischen und Stühlen ausgestattet werden, Geschirr und Gläser und Bestecke und Tischtücher mussten herbeigeholt werden, die Küche musste eingerichtet werden…
Und dann mussten wir ja vor allem erst einmal als portugiesische Nationalmannschaft siegen.
Und wir siegten natürlich 2:0.

Danach waren alle schon mal sehr sehr glücklich. Nun könnte kommen, was da wollte. Alles würde wunderbar sein.

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