Buchvorstellung am 6.10.2007

Verfasst am: 8. Oktober 2007 von Barbara Keine Kommentare

Lancamento do livro am 6.10.2007
Es war eigentlich ein Dorffest, keine Buchvorstellung eines ehrgeizigen Autors.
Das haben wir wirklich gut hingekriegt.
Der Lancamento war doch noch  - nach allem Hickhack – ein voller Erfolg dank der dynamischen Dona Fernanda und der vielen Gruppen. Wenn allein die 25 kleinen Tänzer des Rancho Folclorico de Ouca (gibt es seit mai 2007) ihre Oma und Mama mitbringen, dann rappelts im Karton, und dazu 3 Chöre und die Theatergruppe … So hatten wir gerechnet, und das klappte!! Über 200 Leute im Saal, ich habe 25 Bücher verkauft und genau soviel verschenkt. Das heißt, in Ouca lesen jetzt 50 Leute das Buch, die sonst gar kein Buch besitzen. das will hier was heißen! Das ist doch literarische Basisarbeit vom Feinsten. Ihnen gefallen die Geschichten, ihnen gefällt das ganze Buch, es ist kein dicker Wälzer, hat ein paar Zeichnungen und beschreibt "die Frau von nebenan". Alle amüsieren sich, kommen "gut dabei weg", keiner ist verbittert oder beleidigt, also habe ich wohl den richtigen Ton getroffen.

Erst wenige Stunden vorher hatten wir das Programm aufgestellt, das wir in der Nacht zum Samstag nach 3 Anläufen erfragt haben.

Ordem  e realização
de Lançamento do livro de Barbara Seuffert,
"Um Casamento com Muitos Ingredientes"
6 de Outobro 2007 na Casa de Povo em Ouca, 21:30 h

1. Saudação  de Presidente da Junta de freguesia da Ouca
2. Introdução   D. Barbara, D. Helga, Sr.Jorge Costa
3. Coro de Espinhel Ger. Luis F.B. Soares
4. Peça de teátro           Responsável Olga Oliveira
5. Coro São Martinho      Gerente António O. Freire
6. Leitura D.Barbara, D. Helga, Sr. J. Costa
7. Rancho folclorico Arco   Maria Fernanda Oliveira
8. Coro Arco Gerente Toni Richard Oliveira Almeida
9. Presidente de Conselho de Vagos Rui Cruz se estaja presente
10. Agradecimentos
11. Todos  cantem   Coros e auditorio

Als besondere Unterstützung war Helga mit ihrer Familie aus Porto gekommen. Mit größter Selbstverständlichkeit übernahm sie den Großteil der Lektüre, die wir auf der Bühne am Mikrofon darbieten wollten. Sie sprach wie ein Profi ins Mikrofon, ich war wirklich glücklich über Ihre Hilfe. Unser Mann aus Ouca, Senhor Jorge, gab sein Bestes. Er hat bei uns die Küche eingebaut, die war genau so schnell und solide fertig.
Als ich Helga meinen portugiesischen Freunden vorstellte, sagte ich immer kokettierend dazu: "Ihr könnt mich heute fragen, was Ihr wollt, ich werde alles beantworten und die Senhora wird es übersetzen."
"Wir brauchen nichts zu fragen", sagte Gloria freundlich, "wir wissen alles über dich."
Na, wenn das keine erstaunliche Reaktion ist!!

Der Jugendchor Espinhel mit Begleitorchester (Schlagzeug, Gitarre und Geige) sang sehr schön, die 60 Kinder und Jugendlichen sangen extra für Dona Barbara: "Muss i denn, muss i denn", sie sprachen sogar alle Umlaute richtig aus und sangen den Text auswendig, Städele, Träuble, also, die waren klasse und hatten Pep, obwohl der junge Dirigent Luis ganz verschlafen und verträumt auftrat. Aber das hab ich schon öfter hier erlebt, da steht einer im grauen Anzug ganz still und bescheiden und trottelig herum – und ist doch ein Vulkan. "Und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort." Und das ist in diesem Falle die Musik.

Als Theaterstück hatten sie sich folgende Szene rausgesucht: Die deutsche Frau will wissen, wie man Bolinhos de Bacalhau macht und das Rezept aufschreiben, hört aber immer nur : "Depende".
Dieses Wort hat eingeschlagen wie eine Bombe, alle sagten am Rest des Abends nur noch: "Hahaha, … depende. "
"Wollt ihr schon nach Hause? – Depende.
Möchtest du noch eine Pinga trinken? – Depende.
Und sie riefen mir zu: "Bacalhau de Noruega, Dona Bárbara, depende…"

Unser Chor war ganz diszipliniert und sang schön laut. Ich finde, wir waren ziemlich gut. Aber es sollte ja kein Wettstreit werden, kein Campionat, sondern SOLIDE  O  GLORIA.
Allerdings macht es was her, wenn wir mit unserer Stola auftreten, tiefblau wie der Königssee.
Und das Schönste: der liebe Padre Reitor Antonio war wieder da, nach langer schwerer Krankheit, er ist wirklich noch gütiger und väterlicher geworden, voller Freundlichkeit und von der Krankheit gezeichnet. Neben ihm zwei weiß gekleidete mexikanische Nonnen. Da entspannte sich die Situation der feindlichen Parteien und die beleidigte Eitelkeit bei einigen zusehends. Dieser alte wohlwollende Herr hat wirklich etwas Friedenstiftendes an sich, er ist sehr offen und ökumenisch. Plötzlich wurde doch alle Menschen wieder Brüder.

Da kam plötzlich ein kleines Mädchen auf ihn zu gelaufen und küsste ihn auf die Wange rechts und links und legte dann seinen Kopf an seine Brust, und er legte segnend seine Hand auf das Köpfchen. Das war beinahe eine biblische Szene.
Zu erzählen wäre auch die Geschichte von der Mutter, deren zwei Söhne in den zwei konkurrierenden Chören singen und sich so feind sind, dass die alte fromme Mutter sich wohl sehr darüber grämt, sie hat immer verweinte Augen. Vielleicht sind auch die extrem unterschiedlichen Schwiegertöchter schuld.
Jedenfalls waren an diesem Abend alle versammelt und gingen freundlich miteinander um.

Alerdings erst nach dem offiziellen Programm, denn kaum war der letzte Ton verklungen, da wurden weiß gedeckte Tische aufgestellt und  es begann das große Schmausen. Herrliche Dinge hatten die Frauen von Ouca gezaubert, im Nu waren die großen Pizzas gegessen, die Fischküchlein verzehrt, Käsehappen, Wurstscheiben, Kuchen, Fleisch, Pasteten, Wachteleier, Partyhäppchen, belegte Brötchen…. Dazu alle möglichen Getränke. Und alle stopften in sich hinein, was nur hinein ging.

Es war nachts um 1 Uhr und ganz fröhliche Stimmung angesagt. Einer sang laut und tanzte Samba und alle quatschten auf einander ein und machten Kontakte: "Guck mal auf unsere homepage, gib mir mal deine Mail-adresse, sims mal, ruf mich an…" Alle die vielen Kinder hüpften da herum und aßen und naschten und spielten Fangerles.

Als wir nach Hause fuhren, "da graute dem Morgen…"
Es war es ganz neblig.
"Der (Eukalyptus- und Pinien)Wald steht schwarz und schweiget
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Neger Wumbaba."

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