Azulas Tagebuch 3

Verfasst am: 16. Juni 2007 von Barbara Keine Kommentare

Erste Fotos

Pünktlich nach 3 Wochen öffneten die Kleinen ihre Augen. Wir waren sehr neugierig, wer denn wohl die blauen Augen der Mutter geerbt haben würde. Im Dunkel des Speichers und in dem hohen Karton war das natürlich nicht auszumachen. Also angelte ich in einer akrobatisch reifen Verrenkung die Jungen behutsam aus der Tiefe, streng bewacht von der Mama. Als alle vier in einem ausgepolsterten Henkelkorb lagen, hüpfte die Kätzin auch hinein und setzte sich beschützend wie eine Glucke obendrauf. Sozusagen "auf allen Vieren" kam sie mit zum Casting.

Die niedlichen Kleinen wimmelte durcheinander, es war unmöglich, sie zu fotografieren, schon gar nicht in Nahaufnahme. Aber immerhin gewann ich reichen Erkenntnisse über ihre Identität.

Also, wir haben da zwei Mädchen und zwei Bübchen, drei schwarze und ein geflecktes Junges. Und blaue Augen wie die Mutter, die deswegen ja auch Azula heißt, hat keiner, auch nicht die kleine schwarze Tochter, die hat nämlich grüne Augen. Und sie hat ein weißes Kreuz auf der Brust. Sie ist außerdem gar nicht pottschwarz, sondern schwarzbrau wie die Haselnuss. Tatsächlich hat sie dunkelbraune-schwarzbraune haare wie die kleinen portugiesischen Mädchen und reißt ihre kleine rosa Schnauze auf und faucht wie ein Höllendrachen (in Mini-Ausgabe).
Die beiden anderen Schwarzen haben weiße Pfoten und weiße Halsflecken, die sehr an Pfarrers Beffchen erinnern.
Zur Unterscheidung hat die eine junge Katze noch weiße Kniestrümpfe und schwarze Knieschoner an, sie sieht mit ihren weißen Handschuhen und dem weißen Hemdeinsatz wie ein englischer Butler aus.
Ihr Brüderchen hat einen schwarzen Fleck am linken Nasenflügel, ein Schönheitspflaster, wie es die blassen zarthäutigen Damen seinerzeit trugen. Als Mann ist das natürlich nicht gerade das passende Attribut, aber wenigsten kann man das Bürschchen gut erkennen.
Bleibt noch Nummer 4, das Kälbchen, männlich. Er ist der Stärkste und Frechste von den Vieren.

Azula leckte und polierte ihre Jungen, säuberte sie pausenlos und strich ihre Haare glatt, wie das die ehrgeizigen Mamis mit ihren Filmstar-Kindern tun, die sie zur Foto-Session mitschleppen. Ich habe da mal einen alten italienischen SW-Film mit Anna Magnani gesehen, in dem sie so eine Mamma italiana spielt, die ihr hässliches unglückliches kleines Mädchen zum Film bringen möchte.

Ja, die Katze Azula war genau solche Anna Magnani. Aber diese Kleinen waren wirklichecht süß. (Ich weiß: Alle Mütter finden ihre Kinder wunderbar, aber bei uns stimmt es wirklich!!!)

Ich war und blieb entzückt und verliebt.

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