Die Fanfarra von Ouca

Verfasst am: 28. Mai 2007 von Barbara Keine Kommentare

Der 25. Mai 2007 war der Gründungstag des Großen Spielmannszuges von Ouca

Ich glaube, das Wort Fanfarra kann man mit Spielmannszug übersetzen. Also, dieses Orchester aus Pauken und Trompeten ist neu gegründet worden und hatte seinen ersten Auftritt am Freitag, 25. Mai 2007 im Gemeindehaus
in Ouca.
Wir sind eigentlich ganz aus Versehen hingeraten, weil wir mal wieder keinen antrafen, als wir zur Chorprobe eilten. Auf dem Rückzug guckten wir mal eben bei Dorindo vorbei, der mit seiner Frau beim Abendessen saß. Nein, heute sei keine Probe, wir gehen nach Ouca zur Inauguration, da sei auch Theater und Chorgesang und hinterher Vereidigung der Fanfarra- Mitglieder, alle in neuen Uniformen, Rafael ei auch dabei.
Aber es ist doch schon 22:30 Uhr, und das beginnt in Ouca doch um 21:3o.
Ach, das macht nichts, wir gehen dort hin, kommt mit!
Wir kamen noch zum Happy-End, als sich der Theatervorhang über den glücklichen Liebenden dieser vielbeklatschten Klamotte senkte.
Danach trat der gemischte (sozusagen weltliche) Chor auf in tollen Chorröcken und mit Supersongs ("Hab mei Wade ans Tischbein schlage, mei Bemberle tut weh…", kennste diesen Dschungelsong??)
Dann wurden die neuen Mitglieder vorgestellt und schworen den Fahneneid auf die neue Standarte, alle in schicken Fantasie-Uniformen, und Oma und Opa, Muttis und Vatis saßen mit leuchtenden Augen da, als Jung-Portugal auf der Bühne den Ritterschlag bekam. Käppi, weiße Handschuhe, Epauletten, Kordeln und Bordüren am schwarzen Jackett, Streifen an den Hosen, schwarze neue Schuhe, die Mädchen mit seidenen Strümpfen und Pumps und Faltenröcken ("Hat alles die Verwaltung in der Kreisstadt bezahlt", sagten die begeisterten Verwandten neben uns.)
Die Frau, die sich diese Schau für den Chor, die Theatergruppe und die 52 Orchester-Mitglieder ausgedacht hat, ist die neugewählte Bürgermeisterin. Sie schwamm in Seligkeit, feuerte den anwesenden Bürgermeister zu einer freien Lob-Rede an ("AlleMinister reden von Kultur, hier aber wird sie realisiert", sagte er.), ließ sich feiern und küssen. Dann formierte sich der Zug im Mittelgang des Saales, schulterte die Instrumente "Hat auch der Oberbürgermeister bezahlt!"), 5 baumstarke Trommler mit ihren Riesentrommeln vor dem Bauch schwangen die Schlägel und vibrierten vor Tatkraft, die andren setzten schwungvoll ihre silbernen Trompeten an. Und dann gaben sie ihr Bestes. Aber hallo!
Es war fast Mitternacht, da kommen die Mannen – wie bekannt ist -erst richtig in Fahrt.
Wenn noch einer gezweifelt hat an der Kraft des portugiesischen Volkes, dann war das ein für allemal hinfällig, denn hier erhob sich ein Dorf geschlossen aus dem Staub und machte gewaltig "Kultur", Marschmusik, Einigkeit und Recht und Freiheit  - da erhoben sich alle von den Plastikstühlen und applaudierten und wuchsen über sich selbst hinaus.

Trommelwirbel.
Abmarsch.

Als letzter Punkt im Programm war "Beberete" angesagt. Ich finde, das ist ein hübsches Wort für Umtrunk oder Trinkerei, es klingt doch eher nach einem Gläschen als nach einem Saufgelage.

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