Portugal in Rosen

Verfasst am: 19. Mai 2007 von Barbara Keine Kommentare

La vie en roses
A vida em Rosas

Wenn eine oder einer bis über beide Ohren verliebt ist, sagt man, er steht "in Flammen".
Also, was Portugal angeht, so trifft das zu: Portugal steht in dieser Zeit "in Rosen".
Das blüht und wogt und duftet und entfaltet sich und entblättert sich in berauschender Schönheit. Jeder Vorgarten  steht in Rosen –  
Rosen, Rosen, Rosen.
Kletterrosen, Strauchrosen, Edelrosen, Büsche, Stämme, Hecken, Einzelstiele. Alle Farben und Formen und Duftvarianten.
Gewaltige Gloria Dei, dunkelrote langstielige Bacchara, gelbe Teerosen, dornenlose Riesenköpfe der alten Sorte "Rose Alexandrina" (so nennt sie meine Nachbarin, von der die Ableger stammen), Heckenrosen, Marzipanröschen – es ist herrlich.

Auch auf unserem Ausflug ins Bergland am Rio do Sul und ins Vouga-Tal wurden wir überwältigt von den Rosen Portugals. In S. Pedro do Sul, Vouzela, Sever de Vouga gibt es noch die alten Stadtkerne mit verwitterten Palästen und verträumten Gärten und Granitsteinpflaster in den engen Gassen. Und in den Bergdörfern, die nichts von ihrem verträumten portugiesischen Charme verloren haben: Überall blühen die Rosen in so verschwenderischer Fülle. Rote Kletterrosen und weiße Rosenbüsche, das hängt wie ein einziger Duft in der blauen Luft und wie eine Wolke über alle Mauern.

Und die Zeit ist stehen geblieben, die Uhren gehen alle nicht. Die blauen Kacheln an der Kirche bröckeln ab, die Zeiger der Uhr sind verrostet und verbogen, die Glocken schweigen, die Spatzen zetern, ein Brunnen rauscht, die Sonne tanzt auf blanken Blättern. Am Pelourinho auf dem Markt sitzen freundliche alte Männer und träumen, und an den weiß gedeckten Tischen in den Restaurants wird gegessen und gegessen. Das Nationalgericht der Region ist geschmortes Kalbfleisch, und zur Mittagszeit kommt also aus jedem Haus der liebliche Bratenduft und vermischt sich mit den Rosendüften. Sonne, Stille, Rosenduft und Kalbsbraten – das ist Portugal.

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