Carnaval im Nachbardorf

Verfasst am: 12. Februar 2007 von Barbara 1 Kommentar

Carnaval

Während die Wogen der Fastnacht in Deutschlands Hochburgen und in Rio de Janeiro über den Feierlustigen zusammenschlagen, ist es hier ganz ruhig. In den Supermärkten gibt es keine besondere Ecke mit Kostümen, Pappnasen, Perücken, Luftschlangen und Konfetti. Nur in den Läden der französischen Ketten wie Modelo und Carrefour hängen an der Kasse einige Kinderverkleidungen – ein grüner Frosch, ein Löwe und ein weißes Häschen. Auf der Suche nach ein bisschen Budenzauber oder karnevalistischer "Ausschweifung" fand ich nur  ein einziges Stoffgeschäft (Hier kriegste "Stoff"!) in Aveiro mit einem Angebot mit billigen bunten gepunkteten und glänzenden Stoffen für Kinder- oder Clownskostüme.  Sonst nirgends ein bunter Luftballon oder eine geheimnisvolle Maske.

Aber  in unserem Dorfladen, wo es alles gibt, ist das Schaufenster vollgepfropft mit Harry-Potter-Accessoires und grässlichen Pappmasken und lustigen Hüten. Hier findet jeder etwas für seinen Karnevalsgeschmack. Vor allem die Schulkinder sollen hier ja etwas finden. Das ist richtig so ein Laden wie von früher, damals, als wir alle noch so arm waren, ein Laden voller begehrenswerter Herrlichkeiten, wo man seine Mutter hinzerrte und bettelte: "Kaufst du mir was?"

Und dann hängt vorne an der Theke ein Plakat mit einer
"Einladung zum Carnaval" im Nachbardorf

Dort lässt man den alten Brauch wieder aufleben, sich ordentlich satt zu essen und möglichst viel zu trinken, bevor die Fastenzeit oder die Passionszeit Quaresma beginnt (bei der hier allerdings auch keiner fastet und leidet). Also, man schlachtet ein Schwein und verspeist es gemeinsam. Carneval heißt ja schließlich "Fleisch-Lebe wohl".

Das Programm für den Fastnachts-Sonntag zur "Matanca do Porco" sieht folgendes vor:
Um 9 Uhr morgens wird bei Musik und Böllerschüssen das Schwein geschlachtet.
(Fiel mir doch sofort der "herrliche Odenwald" und der Wiesenmarkt ein. Tief im Odenwald…. wird auch als Höhepunkt die Wutz geschlachtet…)
Um 12 Uhr gibt es für alle etwas zu essen, da gibt es Sarabulho (Bouillon oder Wurst-Suppe), Gesottenes und Gebratenes nach alter portugiesischer Sitte und für alle. Leute, kommt herbei.

Um 15 Uhr beginnt dann die Untergaltung mit 4 Musikgruppen, die sich angesagt
haben. Heißa, das wird ein lustiges Fest.

Und dann Adieu und Valet, liebes Fleisch. Dann ist alles vorbei, und der Entrudo wird begraben – bis nächstes Jahr.

Eine Antwort

  1. volkmar schreibt:

    Es klingt ein Ruf wie Donnerhall:
    "Im Nachbardorf ist carnaval!"

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