Schlachtfest

Verfasst am: 3. Februar 2007 von Barbara Keine Kommentare

Da saßen 8 fröhliche Leute am Tisch, 3 Männer, 5 Frauen, Durchschnittsalter 60-70 Jahre – wahrscheinlich.

Der Tisch war schön gedeckt: Tischtuch, Weingläser, das gute Besteck, Suppenteller und darunter Essteller Und die Gäste waren bis zur letzten Minute emsig beschäftigt, einer stand am Grill und wendete die Steaks, der andere entkorkte den Wein, und die Frauen trugen die Schüsseln mit dem Essen auf, verteilten das Brot, warfen prüfende Blicke auf den Tisch, ob alles vorhanden sei, und liefen hin und her, damit alles seine Ordnung habe. Alsdann setzte man sich  und begann zu schmausen.

Die Nachbarin redete angeregt und heiter, der Hausherr blickte stolz und zufrieden in die Runde.

"Bist du glücklich?" fragte ich.  "Ist es so wie früher beim Schlachtfest, wovon du mir immer erzählt hast?"
"Ja, so war es immer", sagte die Hausherrin zufrieden.
"Wart ihr früher mehr Leute am Tisch?"
"Nein, bei einer Mahlzeit waren wir immer so viel, aber es ging ja weiter, am nächsten Tag kamen wieder so viele Gäste, am übernächsten wieder. Mal die Nachbarn, dann die Verwandten…"
"Dann war ja das Schwein schon in einer Woche aufgegessen", rechnete ich mir aus.
"Nein, nein, das reichte lange, man musste ja noch die Würste und in Schmalz eingelegte Bratenstückchen herstellen. Die Arbeit mit dem geschlachteten Schwein dauerte eine Woche und dabei gab es dann jeden Tag ein Fest-Essen."
"So wie heute?"
"Ja, das ist Tradition: vorweg die Suppe, dann Pellkartoffeln, Bife und Orangen, die Orangen werden nur geschält, die nimmt man sich so und schneidet sie auf dem Teller in Scheiben, sie sind gut für die Verdauung, und Rotwein. Ja, so war es immer, so war es früher und so machen wir es heute noch. "

Und alle nickten zufrieden, lachten und nahmen sich noch eine Kartoffel.

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