"Wenige wissen, dass man durch ganz Spanien reisen kann, ohne viel gewonnen zu haben für das Verständnis Portugals; dass man lange Zeit in Portugal leben kann, ohne zu ahnen, was Spanien ist." (Schneider Im Vorwort zu "Iberisches Erbe")
Du kannst diese tiefe Erkenntnis, dass die beiden Länder so unterschiedlich sind und gar nicht miteinander zu vergleichen sind, an allen Reisenden, ja, sogar bei unserem großen portugiesischen Hirtenhund sehr schön beobachten. Er zeigte auf der Hin- oder Rückreise durch Spanien auch nicht das geringste Interesse, lag hinten im Auto und schlief viele Stunden, ohne auch nur einen Blick auf die Felder, Hügel oder Autos zu werfen. Nicht einmal eine weidende Herde Schafe vermochte ihn aus seinem Schlaf zu reißen. Spanien interessierte ihn überhaupt nicht.
Alle Emigranten in den Bussen hängen genau so müde in den Sitzen, wenn sie durch Spanien fahren. San Sebastian, Burgos, Vallodolid, Salamanca, Tordesillas, Ciudad Rodrigo… Keinen interessiert das.  Es gibt ja auch nichts zu sehen. Vielleicht neuerdings bei Salamanca an der Autopista die bunten Stiere oder Kühe. (Diesmal habe ich nur noch 10 gezählt, wer hat die anderen 11 geklaut? )
Aber dann an der Grenze fuhr der Hund jedes Mal hoch, schüttelte sich, reckte sich, gähnte und bellte den nächsten Hund an, den er in Vilar Formosa sah. Sicher auf Portugiesisch. Sicher hieß das: "Ola, da bin ich, amigos!" So, wie wir das auch sagen, wenn wir nach Portugal kommen.
Und dann ist plötzlich alles anders, aber wirklich grundlegend anders.
Diesmal stellten wir folgende Unterschied fest, von denen ich hoffe, dass sie nicht die üblichen Klischees bedienen:
In Spanien schien die Sonne – in Portugal goss es in Strömen;
dort waren 17 Grad – hier höchstens 10 Grad;
dort kostete der Diesel 0,89 – hier 1,07 Euro;
dort viel Verkehr und Geschäftigkeit – hier Nachmittagsstille;
dort öde trockene Weiden – hier dampfende Wälder und bebaute Gärten,
dort fuhren wir nur durch -
aber hier sind wir zuhause.