Novembergedicht (nach Storm)

Verfasst am: 6. November 2006 von Barbara 3 Kommentare

Novembergedicht
(nach Storm, Theodor)

Wenn ich die Sätze ein bisschen korrigiere, dann passt das Stormsche Gedicht, das mir seit Wochen im Kopf herumspukt, sehr gut zu dieser Novemberstimmung:

Schon ins Land der Franzosen oder Spanier
Flohn die Kraniche über uns dahin (die Störche bleiben eigentlich immer hier, wo sie gut gefüttert werden),
die Schwalben sitzen immer noch auf den Leitungsdrähten,
und Lerchen  haben hier noch nie gesungen, obwohl es Mainz-Lerchenberg heißt.

Seufzend und in voller Rage (der Sturm braust ganz heftig)
streift der Wind das letzte Grün (die mähen hier sogar noch immer den Rasen).
und die süßen Sommertage (wieso waren die süß?),
ach, sie sind dahin, dahin. (Südwestachse)

Nebel hat den Wald verschlungen,
der dein stillstes Glück gesehn (was sah er, das ich nicht sah?);
ganz in Duft und Dämmerungen (na, manchmal ist es ein rechter Gestank)
will die schöne Welt vergehn.

Nur noch einmal bricht die Sonne
unaufhaltsam durch die Lüfte,
und ein Strahl der alten Wonne (welche Alte meint der Theodor? Oder wollte er sagen : Wolle, aber das reimt sich nicht auf Sonne)
rieselt über Haut und Hüfte. (Ja, wenn man so schön friert, so kurz vor einer Grippe, das kenn ich.)

Und es leuchten alle Lampen,
dass man sicher glauben mag,
hinter allem Winterleide
verdient ganz schön die Elektro-AG

3 Antworten

  1. volkmar schreibt:

    Eigener Versuch:

    Seufzend in beredter Klage
    Streift Erinn’rung weher Sinn
    Lusitaniens Sommertage,
    Pommern, Konstanz: alles hin!

  2. volkmar schreibt:

    Hier noch einmal die neue Freude

    Wintergedicht für Deutschland-Heimkehrer
    sehr frei nach Theodor Storm

    Land der Alterspyramide
    auf dem Kopf und auf Hartz Vier;
    Deutschland scheint so invalide,
    Leben glimmt so traurig hier.

    Seufzend in beredter Klage
    Streift Erinn’rung weher Sinn
    Lusitaniens Sommertage,
    Pommern, Konstanz: alles hin!

    E.on taucht in Finsternisse
    halb Europa, aus Versehn,
    Und ins arme Ungewisse
    Will die Politik vergehn.

    Nur mit seinen Memoiren
    bricht der Schröder durch den Dunst,
    und die neuen Repertoiren
    künden alter Wonne Brunst

    Und rot-grüne Augen leuchten,
    dass man fast schon glauben mag:
    hinter unsren Tränen, feuchten,
    aufersteht der Bundestag.

  3. Töchterchen schreibt:

    Hier in Mainz direkt von Frankfurt
    zieht der Kranich stehts dahin
    Täglich sind es hundert Flugzeugs
    und in keinem sitz ich drin.

    Seufzend und mit vollem MAgen
    klecker ich mich voll mit Grün
    und die süßen Gummibärchen
    ach, sie sind alle und dahin

    Nebel wallt vor meinem Fenster
    und ich kann rhein garnichts sehn (der Fehler ist absichtlich)
    lange noch nicht ist der Lenz da
    und der Herbst wird schnell vergehn.

    Doch auf einmal drinkt ein Ringen
    unaufhaltsam durch die Lüfte,
    und am liebsten tät ich singen
    und schnell schwing ich meine Hüfte.

    Und es leuchtet mein Gesichte,
    denn mein liebster ruft mich an
    und das schönste der Geschichte:
    er sagt, daß er bald kommen kann.

    von
    Töchterchen, Stürmisch

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