o mangeríco

Verfasst am: 18. Juli 2006 von Barbara Keine Kommentare

O Manjerico, o mein Blättchen!

Der Manjeríco (bei uns Basilikum) hat hier eine ganz besondere Bedeutung. Es gibt  so viele Geschichten und Liedchen darüber, sogar  ein Theaterstück. Er ist die Pflanze des heiligen Johannes des Täufers und schmückt am Johannistag alle Schaufenster in Porto, alle Ladentische, Fensterbretter und Cafétresen. Er ist aber auch dem heiligen Antonius gewidmet, dem Patron der Liebenden, und deshalb auch die Pflanze der Zuneigung, und man schenkt sie hier dem Menschen, den man liebt. Die Schulkinder pflanzen einen Manjeríco in bunt bemalte Töpfchen und verschenken dieses an die liebe Mami oder Omi oder Patentante.

Ich mochte diese Pflanze schon immer sehr gern, nicht nur als Blattbeilage und Gewürz auf dem Tomatensalat. Diesen großblättrigen Basilikum gibt es hier übrigens nicht, nur diesen kleinen feinen Deko-Busch.

Früher kam die Großmutter mit einem Zweiglein zu Besuch und sang und summte das Lied:
"Oh manjeríco,
oh minha folha…"

Irgend so ein herzzerreißend naives Liedlein…
Und sie roch dann daran, kulllerte mit den Augen und sagte: "Cheira bem, cheira Lisboa!" (Das duftet gut, das duftet nach Lissabon).

In diesem Jahr habe ich kein Glück mit dem Manjeríco. Wir haben 8 Pflänzchen gekauft und in vorbereitete Töpfe gepflanzt. Davon ist sofort 1 eingegangen. Das hat meine anteilnehmende Nachbarin mir dann auch sofort ersetzt. Die anderen 4 starben hier auf dem Sims vorm Küchenfenster, sie vertrockneten, verfaulten. "Weißt du, warum?" , zischelte meine Nachbarin. "Die sind in diesem kleinen Container-Becher groß geworden, da staut sich die Feuchtigkeit, da faulen die Wurzeln ab, das taugt überhaupt nix, nao presta para nada!"

Und wir beschlossen, nie wieder Pflänzchen im Pappbecher zu kaufen. Nein, wir kaufen lose Pflanzen in einer Handvoll Erde, die sind überlebensfähiger als in diesem modernen Pappbecher, nao presta, noch besser ist Samen in meiner Gartenerde, du wirst sehen.
Nie wieder Containerpflanzen!
Nein, nie wieder!!
"Aber sei froh, wir haben ja noch vier gesunde Pflanzen, ei, wie schön sie sind, wie gut sie riechen!" Und sie fuhr mit zärtlichen Händen über die vier Blumentöpfe und roch dann an ihren Händen, bis sie vor Verzückung beinahe umfiel.

Aber was soll man sagen?
Am nächsten Tag waren 3 Töpfe kahl gefressen. Dicke fette hellgrüne Raupen, die sich mit dem Manjeríco total identifizierten und die wir vorher nicht erkannt hatten, hatten alles ratzekahl abgegrast.

Jetzt habe ich noch grad 1 armseliges Töpfchen dastehen. Und sicher nagt an dessen Wurzel auch schon ein Basilisk oder was-weiß-ich für ein Untier.

Also, wenn dieser Manjeríco irgendein Symbol ist oder eine symbolische Bedeutung hat, dann sehe ich schwarz…

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