Krippenspiel 2005 / 3.

Verfasst am: 24. Dezember 2005 von Barbara Keine Kommentare

3. Akt: Peripetie

Wir wollten uns abends um 20 Uhr treffen und noch vor der normalen Chorprobe mit dem Ersatz-Organisten das Krippenspiel proben.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man.
Erwartungsvoll wanderten wir die Straße entlang zum Kirchplatz, wo eifrig gehämmert wurde. Nene und Nelson hatten doch tatsächlich das Gerüst für den Stall von Bethlehem errichtet und bespannten die Dachbalken mit einer großen Plane. Ich habe mich so gefreut über die treuen Männer, den alten Morais, seinen Sohn und über Nelson, der immer gute Laune hat und anpackt und mitmacht und heute morgen eben einfach nur noch einmal extra gebeten werden wollte.

Also, die Hütte steht.

Aber die alte Rosa sagte, es regnet morgen sowieso in der Nacht, hätte das Fernsehen gesagt, und der Pastore hätte einen Brief aus Deutschland schreiben müssen, dass dieses Jahr Weihnachten ist. Ich kann diesen nachgeplapperten Blödsinn überhaupt nicht verstehen…

Dann kam der Ersatzmusiker aus dem Nachbarort und setzte sich ohne viele Umstände in der Kapelle ans Harmonium und spielte drauflos, während Hagen und ich erst einmal alle Rollen übernahmen. Ich war erstaunt, dass der Toni so schnell und einfühlsam das Lied zur Herbergssuche begleiten konnte. Er sagte ganz glücklich, es gefalle ihm sehr. Darauf schlug er munter weiter in die Tasten, bis so allmählich die meisten vom Chor eintrudelten und wir das ganze Stück einmal durchspielen konnten.

Der neu gewonnene kleine Hirte sprach allerdings viel zu leise, er hauchte seine Sätze und stand etwas verloren herum, die anderen Hirten waren nicht da, der Josef ebenfalls nicht (er ist ein älterer Mann übrigens, unverheiratet, Mutters Liebling). Aber Clara als Lektorin, Nuno als König und der Sternenträger Renato kamen in die Kirche und lauschten dem Geschehen und warteten auf ihren Einsatz..

In einer Stunde waren wir auch fast durch, danach sollte ja die reguläre Probe mit Tonecas beginnen. Also standen ein paar Leute auf und gingen nach draußen, damit der Tonecas bei seiner Ankunft sieht, dass sie auf seiner Seite sind und nicht für den anderen singen und auf ihn gewartet haben. Ich fand, die sind  ziemliche Schleimer.
Und Tonecas kam nun in die Kapelle und begrüßte seinen Vertreter nicht einmal, Mann, wie primi…

Wir sangen tapfer noch 90 Minuten – laut, gnadenlos und stehend.

Es ging wirklich vorbei ohne großen Streit und Stunk. Es hätte alles viel schlimmer sein können. Aber Katharina hatte wohl alle Engel mobilisiert und mal eben zu dieser Generalprobe (na ja, das war es auf keinen Fall, aber eine Probe, ein Versuch war es) nach Portugal geschickt.

Und dann war plötzlich Hagens Pelzmütze verschwunden, und keiner hatte sie und niemand wollte sie je gesehen haben. Und nun ist sie geklaut. Schade.

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