Lang ersehnter Regen

Verfasst am: 11. September 2005 von Barbara Keine Kommentare

"Am Tag, als der Regen kam,
lang ersehnt, heiß erträumt,
auf die glühenden Felder,
auf die brennenden Wälder…"

Es regnet. Es regnet nachts. Der Regen rauscht hernieder, sanft und leise, er prasselt nicht brutal auf die ausgetrocknete Erde, sondern dringt ganz behutsam in den Ackerboden, auf Feld und Wiese. Er beginnt spät abends bei Dunkelheit als feiner Nieselregen, wird nachts stärker und hört nach dem (späten zweiten, zugegeben) Frühstück auf, so dass die Sonne auf die blank gewaschenen Blätter scheinen und sich widerspiegeln kann.

Endlich Regen.

Aber denk nicht, dass sich die Bauern darüber freuen. Sie meckern weiter, vor allem, wenn sie es bis jetzt nicht geschafft haben, den Mais zu ernten und zu trocknen. "Was soll ich nur machen, alles ist verregnet, auf dem schlammigen Feld kann doch kein Trecker fahren, und wo soll ich nun die Körner ausbreiten?" Jammer, jammer, jammer.
Die Menschen sind undankbar. Also, ehrlich.

Außer dem Weinbauern Francisco. Der beginnt im Regen jetzt mit der Weinernte. Er hat sich ein paar junge Leute eingeladen und schneidet Trauben. Die Helfer bei der Weinlese füllen Bottich für Bottich und laden alles auf den Anhänger.
"Warum wartet der nicht, bis der Regen aufhört?" frage ich und stelle mir vor, wie lustig eine Weinernte bei Sonnenschein sein könnte.
Es ist eine rhetorische Frage.
Ich weiß genau, dass Francisco den Regen mit einkalkuliert hat. Er gibt zwar nicht mehr Öchsle (auch Francisco ist keiner), aber ein paar mehr Tröpfle. Man ist ja nicht blöd.

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