Portugal – Kalifornien Europas

Verfasst am: 22. Februar 2005 von Barbara Keine Kommentare

Unser ehemaliger Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat Portugal einmal als „das Kalifornien Europas“ bezeichnet.  Das fiel mir jetzt beim Lesen von Volkmars Reisebericht "Kalifornien 2005" besonders auf. Er schreibt über die Ankunft am ersten Tag:

„Wir hatten also den Donnerstag, 3. Februar, noch zur Hälfte vor uns. Fuhren mit dem schönen Auto aus LA raus, vorbei am Santa Monica-Strand, den wir vom letzten Jahr wieder erkannten. Von dort geht es auf den historischen Highway 1, eine sehr schöne Straße. Palmen, grüne Hügel, blühende Blumen. Es ist sehr warmes Frühlingswetter, in der Mittagszeit sogar zu heiß. Wir fuhren den schönen historischen Highway entlang, bis er auf den 101 abbog, weil er (wahrscheinlich wegen Erdrutschgefahr) gesperrt war. Wir erlebten einen wunderschönen Sonnenuntergang. Ich habe selten einen so überwältigenden Naturvorgang gesehen. Felsenküste, kleine Buchten, stilles Meer, Viadukte, Palmen im sanften Gegenlicht.“

Genau! Immer wenn wir in Portugal ankommen, fahren wir sofort ans Meer und schauen, ob der Ozean noch da ist, den wir am liebsten umarmen möchten. Er ist so besonders schön, wenn die Abendsonnein ihm untergeht.

Volkmar schreibt: „Wir fuhren gestern von Buellton (am Highway 101) los. Hatten dort am Highway ein Motel gefunden. Von dort fuhren wir am Vormittag in das Santa Ynez Valley. Wir fuhren durch riesige Weinberge, sahen Weiden mit Kühen, Schafen oder Pferden. Die Anwesen liegen vereinzelt und weit verstreut, ranches, die oft mit Flugzeugen ausgestattet sind. Es sieht wie ein Paradies aus. Sanfte grüne Täler und Bergrücken. Das ist nicht die tödliche Mojave-Wüste. Die Eukalyptusbäume duften, es gibt Kiefern, die meisten Blumen stehen in voller Blüte. In der Luft kreisen eine Menge Raubvögel, Bussarde scheinen es zu sein. Über die Straße rannten gelegentlich struppige Ratten.“

Ja, das könnte auch eine portugiesische Landschaft sein mit Weinbergen, Kiefern und Eukalyptus, aber Privat-Flugzeuge, Raubvögel und Ratten gibt es hier weniger, denn hier wird alles abgeschossen, was sich bewegt. Vielleicht kreisen ein paar Pleitegeier über manchem Haus, und es gibt auch viele kleine struppige Hunde, die herrenlos und heimatlos sind.

Über das Wetter im Februar schreibt Volkmar: „Das Wetter war bisher ausgezeichnet. Es ist von etwa 11 Uhr bis 16 Uhr recht heiß, die Sonne hat hier schon eine enorme Kraft. Am Morgen und mit Einbruch der Dunkelheit wird es aber recht frisch. Frühlingswetter der schönsten Art. Bisher hatten wir keinen Regen.“

Auch das könnte ich wörtlich wiederholen, es kann so wunderbar warm sein im Januar-Februar, obwohl wir doch am Atlantico und nicht am Pazifik wohnen.

Den nächsten Abschnitt aus Volkmars Bericht kommentiere ich aus verschiedenen Gründen nicht: „Wir gingen zum Strand der Carmel Bucht. Schöner weißer Sand. Einige Leute mit vielen Hunden waren da. Aber die Halter achten auf Sauberkeit, stecken alle Hinterlassenschaften der Vierbeiner in Plastikbeutel und entsorgen sie. In der mäßigen Brandung surften einige junge Leute. Wir gingen barfuß durch den nassen Sand und bekamen bald gut durchblutete warme Füße. Der Himmel war etwas bedeckt, ein frischer Wind wehte.
Von Carmel aus fuhren wir südlich nach Big Sur auf dem Highway 1 entlang, über 70 Meilen. Big Sur ist die unumstritten schönste Region am kalifornischen Pazifik. (Sur heißt Süden.) Die Felsenstraße an dieser Steilküste ist beeindruckend. Sie erinnerte mich an die Straße, die um die Bucht von Neapel führt, an die Corniche der Cote d’Azur, an unseren Aufenthalt in Korsika. Aber hier ist alles noch größer, noch gewaltiger, noch schöner. Oft auch wilder. Die Farben sind allerdings nicht aufdringlich. Das Gelb vieler Blumen ist gedämpft, das Rot verhalten. Die Bäume sind riesig, oft knorrig und abgestorben. Viele Mimosen.“

Ja, die herrlichen duftenden goldgelben Mimosen… Und leider ist das übelstes Unkraut, wie ich schon einmal schrieb, siehe Archiv.

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