Tsunami

Verfasst am: 3. Januar 2005 von Barbara Keine Kommentare

In der Neujahrsnacht  standen wir am Strand und schauten auf den unendlichen Ozean. Es war gerade Ebbe, die untere Hälfte des Mondes hing als leuchtender Halbmond unter einer dunklen Wolke, die Luft war milde, es regte sich kein Wind, die Wellen kamen sanft und leise daher.
Es ist großartig, am Ozean zu stehen, in der großen einsamen Weite, im Angesicht der Ewigkeit, allein mit der Natur und mit völlig veränderten Maßstäben.

Volkmar fragte, ob man denn nicht ständig an die Flutkatastrophe denken muss, wenn man da am Meer steht und auf die anrollenden Wellen schaut.

Ja, man muss an den Tsunami denken, ganz heftig und mit Furcht im Herzen und mit Grauen muss man daran denken, weil man die Bilder nicht loswird. Jede Welle, die an den Strand rollt, könnte doch …
Und es gehört sehr viel Vertrauen dazu, einfach ruhig stehen zu bleiben und auf den gewaltigen Ozean zu starren, obwohl man besser davonlaufen sollte, um sein Leben in Sicherheit zu bringen.

Aber vor dem neuen Jahr und der Zukunft würde man ja auch nicht davonlaufen, sie kommt so oder so.
Vielleicht würde ich gerne davonrennen und mich verstecken?
Doch größer als das Unbehagen vor der anrollenden Flut ist mein Vertrauen in den, der dieses unendliche brausende Meer beherrscht. Deswegen stehe ich da so gerne in der Silvesternacht und habe trotz der Bangigkeit im Herzen dieses wundersame Gefühl der Geborgenheit.

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