Der alte Mann und das Meer

Verfasst am: 21. November 2004 von Barbara Keine Kommentare

Nein, eigendlich ist Arcindo nicht alt, aber der Titel klingt doch gut ;-)

Ich war grade in Portugal angekommen, da wollte ich gleich ans Meer. Ich liebe den Atlantik. Kräftig, Gewaltig und Stolz.

Also fuhr Papa mit abends mir ans mare und auf dem Weg dahin nahmen wir Arcindo mit. Arcindo ist ein gestandener Protugiese und die saudade zieht ihn auch ans Meer.

Da lief ich nun am Strand entlang und sammelte allerlei Steine und Muscheln, die schön aussahen, glitzerten oder mir sonst irgendwie sammelswert vorkamen.

Arcindo kam auf mich zu. Er ist riesengroß und kräfitg, aber irgendwie hat er die Seele eines Kindes.

Wir unterhielten uns. Obwohl ich kein Portugiesisch und er kein Deutsch kann, verstehen wir uns. Es  wundert mich mich immer wieder, aber ich weiß genau was er sagt. Es ist wie bei Kindern – egal was für eine Sprache sie sprechen, sie verstehen sich irgendwie und spielen trozdem miteinander.

Plötzlich blieb er stehen, bückte sich, hob etwas auf. Er hielt etwas in seiner großen Hand, bließ den Sand fort, putzte es mit seinen riesigen Fingern, schaute es an. Dann hielt er mit die Hand hin. "Madalena – schau!". Ich schaute – es war ein flacher, runder, schwarzer Stein, ganz einfach, ganz schlicht.

Was fand Arcindo daran? Die Farbe? Den Schimmer? Die Form?

"Madalena – da kann man einen Knopf draus machen" sagte er, lächelte mich an und steckte den Stein in die Tasche.

Und ich lächelte zurück. Wie praktisch, wie einfach. Nicht die Farbe, das Glitzern oder die Sammelleidenschaft nach etwas schönem. Nein, einfach und praktisch – einen SteinKnopf.

An diesem Abend und in diesem Urlaub habe ich keine Muscheln und Steine mehr gesammelt. Doch ich habe noch den ganzen Abend gelächelt. Und, bei jedem schwarzen runden Knopf den ich sehr, denke ich mit einem Lächeln an Arcindo.

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