Wundersames Meer

Verfasst am: 20. November 2004 von Barbara 2 Kommentare

Es ist schon wundersam das Meer. Und nirgendwo ist es so einrucksvoll und kräftig wie an der Küste Portugals.
Der Atlantik ist unglaublich.

Es gibt viele wundersame Geschichten über das Meer. Es nimmt und gibt, kommt und geht, zieht einen hinaus, lässt einen nicht los, wiegt einen sanft und man findet Ruhe.

Die Brandung umspühl deine Füße, der Wind streicht dir durchs Haar, die Sonne wärmt deine Haut und das Rauschen der Wellen verschmilzt mit dem rauschenden Blut in deinen Adern.

Da stand ich nun – mitten im Dezember – am Atlantik. Ich war am Meer. Völlig durcheinander, völlig krank und mit einem einsamen gebrochenem Herzen.

Und ich suchte eine Antwort. Ich schaute auf das Meer und wünschte mir, es möge alle meine Sorgen wegspülen. Den Schmerz, die Einsamkeit, mich.

Aber der Atlantik, dieser uralte, riesige Ozean, der so viel hat kommen und gehen sehen und wie eh und jeh an diese Küste schlug, der Atlantik ließ sich von meinen trüben Gedanken nicht beeindrucken. Er spülte Welle für Welle an den Strand und spülte mir ein kleines Steinchen an den Fuß.

Ich bückte mich und schaute verwundert. Es war nicht viel größer als ein Cent-Stück und bernsteinfarben rötlich und – es hatte die Form eines Herzens. Ein klitzekleines Herz. Das, ja das war meine Antwort. Wundersames Meer, es hatte geantwortet.

Ich hob das Steinchen in meiner Hand auf, trug es nach Carregosa, ganz vorsichtig, wie ein wertvoller Schatz. Es war ein Hoffnungsschein, auch wenn ich der Sache noch nicht traute.

Ich steckte es in meine Tasche und brachte es mit in meine neue, leere Wohnung. Ich klebte es mit Tesafilm an den Spiegel im Badezimmer, denn es sollte mich jeden Tag ans Meer erinnern.

Und nun ist es fast schon wieder Dezember. Ein Jahr ist vergangen. Die Tage kammen und gingen. Sie schlugen wie Wellen an den Strand meines Lebens. Sie brachten und nahmen Sorgen und Freuden. Nun ein Jahr später habe ich das Steinchen vom Spiegel genommen und habe es einem gelibten Menschen gezeigt und ihm die Geschichte erzählt.

Wundersammes Meer. Wenn ich wieder an den Atlanik komme, wenn ich endlich wieder an der Küste Portugals stehe, dann habe ich das Steinchen dabei. Und dann, ja dann, werde ich es ins Meer werfen. Ich gebe es wieder zurück.

So ist das mit dem Meer, mit dem wundersamen Atlantik, weit fort, in Portugal.

2 Antworten

  1. Barbara schreibt:

    Das ist eine schöne Geschichte, die mir sehr gefällt. Dankeschön.
    Lies mal aus dem Archiv  "Des Meeres und der Liebe Wellen".

  2. Barbara schreibt:

    Ach, Entschuldigung, die Geschichte "Des Meeres und der Liebe Wellen", in der ebenfalls ein Loblied auf den Atlantico gesungen wurde, erschien in der Zeitschrift SIGNAL.

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