Libelle, Liebe und Leben

Verfasst am: 1. November 2004 von Barbara 3 Kommentare

Ein anderer Vorschlag bei der Suche nach dem schönsten deutschen Wort war das Wort Libelle. Die Begründung dafür war : „Ich finde, Libelle ist ein schönes Wort. Ich liebe den Buchstaben „L“ und Libelle hat gleich drei “L“. Libelle klingt leicht und schwebend, das passt zu dem Wesen mit den zarten Flügeln. Wäre doch schlimm, wenn das Tier Knastermurks (…oder so ähnlich) heißen würde. Libelle – das hört sich an wie Liebe und klingt wie Liebe.“

Eine spanische Lehrerin hatte geschrieben, dass das Wort Liebe für sie das schönste deutsche Wort ist. Und „es ist nur durch das kleine i vom Leben entfernt.“

Ja, im Deutschen unterscheidet sich leben vom lieben nur durch das kleine i – mit Pünktchen.

Ich würde dagegen niemals sagen, dass amor im Portugiesischen ein schönes Wort ist, es ist erstens männlich und hat sehr viel Ähnlichkeit mit arma – Waffen, Bewaffnung, also mit Krieg und Gewalt. Amar = lieben und arma – das ist zu eng miteinander verwandt. Amor, der mit Pfeil und Bogen herumschießt und Menschen trifft (mitten ins Herz) und verletzt, ist doch wirklich weit entfernt vom „Leben“.

Armor ist ein bekannter Männername, er bedeutet soviel wie „Bewaffner“. („Zeuch an die Macht, du Arm des Herrn, wohlauf und hilf uns streiten…“) Und auch die Tatsache, dass Senhor Armor der Chefredakteur des Jornal da Bairrada ist und einer der nettesten und klügsten Leute im Concelho Oliveira do Bairro,  mildert den kriegerischen Aspekt dieses Wortes nicht. Ich kann schon verstehen, dass für Spanier und Portugiesen das „lieben“ in Deutschland von anderer Qualität ist als amar.

3 Antworten

  1. Volkmar schreibt:

    Ich bin wieder im Lande, nach über 2 Monaten Armenien.
    Zur bewaffneten Liebe noch eine Anekdote eines längst verblichenen Pfarrerkollegen (Gott hab\’ ihn selig – Habseligkeiten): Der sang das zitierte Lied immer so: "Zeuch an die Magd"…
    Was der sich unter diesem spirituellen striptease wohl vorgestellt haben mag? "Entrüstet Euch!"

  2. Töchterlein schreibt:

    Liebe – Lebe(n),
    tja, die Liebe ist eben das I-Tüpfelchen im Leben.

    Und mir fällt da gelich eine Bleistiftzeichnung ein, die ich mal zum Thema Schrift im Kunstunterricht gemacht habe. Es war das Bild einer fliegenden Taube mit Ölzeig. In ihren Torso war "Je suis" in weicher Kursivschrift angeschmiegt. Die Flügelfedern bestanden aus hauchfeinen "ICH" als Federfasern.

    Bei "Je suis" habe ich das i absichtlich anders gestaltet.
    Je suis ohne i  = Jesus
    Ich bin und Jesus ist in mir.

    Also gibt mir Liebe Leben und Jesus ist durch sie in mir.

    es grüßt

    Töchterchen

  3. Töchterchen schreibt:

    Und nun das I-Tüpfelchen:

    Kein Jota abweichen/I-Tüpfelchen (Mt 5,18) – 26.08.2001

    "Das ist so ein sturer Hund, der weicht wirklich kein Jota von seiner Meinung ab!" Der Zeitgenosse, um den es da geht, ist ausgesprochen unbeweglich. Denn ein Jota ist wirklich nur ein kleines Strichelchen.

    Genau genommen: ein kleiner Buchstabe, noch genauer: der kleinste Buchstabe des hebräischen Alphabets – Jod heißt er auf Hebräisch, Jota auf Griechisch. Jesus versichert in der Bergpredigt, dass bis zum Jüngsten Tag nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen werde. Gemeint sind die religiösen Gesetze der Juden. In unserer Redewendung wird dieser kleinste Buchstabe dann auch mit Namen genannt: Jota eben.

    Martin Luther übersetzt übrigens: "weder der kleinste Buchstabe noch ein Tittel" – Tittel mit zwei T. Ein Tittel, Titul oder Tüttel war ein kleiner Strich in der Hebräischen Schrift, noch so eine Winzigkeit also. Aus dem Tüttel wird dann später – noch kleiner – das Tüttelchen und schließlich das Tüpfelchen – eine winzige Feinheit, wie das Tüpfelchen auf dem I.

    Autor: Stefan Weinert,
    Paulinus-Redaktion – Rundfunk & Bistumszeitung
    Quelle:
    http://www.ekir.de/pfbsaar/beitrag2001.htm

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