Reisebericht von Ilse-Marie

Verfasst am: 19. Oktober 2004 von Barbara Keine Kommentare

Hier ist der Bericht einer Freundin, die zum ersten Mal nach Portugal reiste:

Liebe Barbara!    Göttingen, d. 10.10.2004

Dies schöne Datum beflügelt mich nun endlich, doch einen kurzen Bericht über unsere schöne Portugalfahrt zu geben.  
Unsere Fahrt durch Portugal war wunderschön, begleitet einmal von strahlendem Sonnenschein während der gesamten Zeit, zum anderen von einer jungen gut Deutsch sprechenden Portugiesin, die uns ihr Land mit viel Sachwissen und ihrer Freundlichkeit nahe brachte. Wir nahmen viel mit über Landschaft, Menschen und Kultur.
Wir starteten am 21. 09. um 1.00 Uhr nachts mit dem Bus nach Frankfurt. Vorher allerdings versammelten wir uns in unserer St.Albani-Kirche in Göttingen, wo uns Herr Pastor Nehls in einer kleinen Andacht den Reisesegen mitgab. Die Fahrt nach Frankfurt verlief problemlos, genauso wie der Flug nach Lissabon und von Lissabon nach Porto.
In Porto empfing uns Susana mit dem Bus, der uns in ein wunderschönes Hotel bugsierte. Dort bezogen wir für zwei Nächte Quartier. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung. Nach einem Nickerchen schloss ich mich einer Gruppe an, die auf eigene Faust die Altstadt Portos erkundete. Schon da war ich begeistert. Denn ich entdeckte nun die Kacheln, von denen Katharina erzählt hatte, die an den Häusern und Plätzen zu sehen waren. Am nächsten Tag erlebten wir Porto unter sachkundiger Führung. Da muss ich noch einflechten – in fast allen Hotels lag mein Zimmer so, dass ich morgens den Sonnenaufgang beobachten konnte – unvergessene Momente. Genauso wie die Andachten jeden Tag, die Herr Nehls manchmal in einer der besichtigten Kathedralen, aber auch oft draußen hielt.
Also am gleichen Tag fuhren wir noch nach Braga, wo wir die eigentlich im romanischen Stil erbaute Kathedrale besichtigten.
Am 3. Tag ging die Fahrt nach Süden – Aveiro war das Ziel, mit Quartier für eine Nacht. Da dachte ich natürlich kräftig an Euch. Es ist ein wunderschöner Ort mit vielen mittelalterlichen Zügen. Von Aveiro brachte ich mir auch meinen Wunschtraum mit, nämlich eine Kachel. Sie erinnert mich nun immer an diese Zeit. Sie liegt auf meinem Esstisch  und manches Mal steht darauf meine Teekanne.
Wir besichtigten dann noch in Coimbra die Universität und das Augustinerkloster Santa Cruz.
Der vierte Tag brachte uns nach Conimbriga, wo wir die Ausgrabungen der von den Sueben zerstörten Stadt besichtigten; wunderschön die alten Mosaikfußböden. Über Tomar ging es weiter nach Fatima, dort gab es Hotelbezug auch für eine Nacht, mit freier Zeit am späten Nachmittag. Ich nutzte diese Zeit, um mir die Anlage um die Erscheinungskapelle anzusehen. Mich beeindruckte doch das Gelände. Ich kann das nicht alles beschreiben, sonst wird der Brief ein Buch. Abends versammelte sich ein kleines Trüppchen um Herrn Nehls, weil wir uns die Lichterprozession ansehen wollten. Auch aus einiger Entfernung hinterließ diese Prozession ein unvergessenes Bild.  Und da können wir manches Mal kühlen Protestanten lernen – mit welcher Innigkeit diese Menschen singend mit ihrer Kerze in der Hand um den Platz zogen.
Der 5. Tag brachte uns über Batalha, Alcobaca, Obidos nach Lissabon für 2 Nächte. Lissabon hat seine eigenen Reize, eine quirlige Stadt mit dem Altstadtviertel. Auch da merkte man die alten maurischen Einflüsse. Natürlich wurde auch nicht der Hl. Antonius vergessen, der dort vor 800 Jahren geboren wurde. Die Kathedrale und die Kirche, dem Hl. Antonius geweiht, wo wir zusammen ein Lied sangen. Von Lissabon ging es über Evora, nach Beja, der alten Römerstadt zur Algarve–Küste, wo wir die letzten beiden Nächte einquartiert wurden. Ein wunderschönes Hotel. Mein Zimmer besaß einen kleinen Balkon und unsere Gruppe bekam die zum Meer liegende offene Veranda zum Abendbrot zugewiesen. Dieser Teil Portugals ist malerisch, landschaftlich wunderschön, schließlich die Westspitze der Algarve-Küste, wildromantisch. Die kleineren Orte kann ich gar nicht alle aufzählen.
Unsere Rückfahrt führte uns am frühen Morgen des 29. nach Faro, wo es wehmütigen Abschied zu nehmen galt von Susana und unserem treuen Busfahrer. Der Flug von Faro bis Lissabon verlief problemlos, genauso von Lissabon nach Frankfurt. Kurz vor Frankfurt tauchte das Flugzeug in eine dunkle Wolkendecke ein, und in Frankfurt empfing uns strömender Regen. Das war ein richtiger kleiner Klimaschock.
In Frankfurt sammelte uns der Fahrdienst auf und fuhr uns sicher ohne Stau bis Göttingen, wo wir am späten Nachmittag wieder sicher vor unserem Ausgangspunkt landeten.
Ich kann nur sagen als Schlusspunkt, diese Reise habe ich sehr genossen, wenn es auch manches Mal etwas anstrengend gewesen ist. Portugal kennen zu lernen mit seiner Kultur, der wunderschönen Landschaft, seinen immer freundlichen Menschen, dafür bin ich dankbar. Ich habe auch noch etwas Anderes gelernt. Die Kathedralen mit ihrer Marienverehrung, die zum Teil sehr üppige Ausschmückung liegt auch in der Frömmigkeit der Portugiesen begründet. Meine eigene Glaubensüberzeugung fein säuberlich zu trennen von dieser Frömmigkeit, das habe ich erfahren und sehen gelernt. Ich weiß nicht, ob Du das so verstehst:
So ein wenig versuchte ich, meine Eindrücke wiederzugeben, ich hoffe, das ist gelungen. Jedenfalls kann ich nun verstehen, wieso Euch Portugal so ans Herz gewachsen ist und Ihr das Land liebt.
Mit ganz herzlichen Grüßen
Ilse- Marie

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