Heimatglück

Verfasst am: 2. Juni 2004 von Barbara Keine Kommentare

Nachdem wir lange auf unserer Deutschlandreise aufgehalten und "durch widrige Winde", wie es bei den Entdeckungsreisen der portugiesischen Seefahrer bisweilen heißt, vom Wege abkamen und unser Ziel nicht erreichten, wurde unsere Sehnsucht nach dem Dorf immer größer. Obwohl Cristina und ihre Mutter Júlia schrieben, dass hier rein gar nichts passiere, das Dorf im schönsten Schlaf vor sich hin träume (was aber gar nicht stimmt, es  passiert viel!), wurde unser Heimweh immer größer.
Da kam mir ein altes nostalgisches Gedicht in den Sinn, das meine Mutter wohl einmal gesagt hat.  Die 2. und 3. Strofe war fast komplett in meiner Erinnerung geblieben. Mein Bruder schrieb es mir dann vollständig auf. Es ist ein Gedicht von Albert Träger und heißt Heimatglück:

Wenn du noch eine Heimat hast,
so nimm den Ranzen und den Stecken
und wandre, wandre ohne Rast,
bis du erreicht den teuren Flecken.

Und strecken nur zwei Arme sich
in freud\’ger Sehnsucht dir entgegen,
fließt eine Träne nur um dich,
spricht dir ein einz\’ger Mund den Segen:

Ob du ein Bettler, du bist reich;
ob krank dein Herz, dein Mut beklommen,
gesunden wirst du allsogleich,
hörst du das süße Wort; Willkommen!

und ist verweht auch jede Spur,
zeigt nichts sich deinem Blick, dem nassen,
als grünberast ein Hügel nur,
von allem, was du einst verlassen:

O, nirgends weint es sich so gut,
wie weit dich deine Füße tragen,
als da, wo still ein Herze ruht,
das einstens warm für dich geschlagen.

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