Portugiesischer Weihnachtsputz

Verfasst am: 20. Dezember 2003 von Barbara Keine Kommentare

Die Festvorbereitungen liefen dieses Jahr auf vollen Touren und wurden gekrönt mit dem Großreinemachetag, nachdem die Bauarbeiter und Handwerker uns ein Feld hinterließen, auf dem sich eine portugiesische Putzfrau und eine deutsche Hausfrau so richtig austoben konnten.

Fürs Reinemachen auf portugiesisch braucht man kanisterweise Lixivia, dieses stinkende Chlormittel, mit dem man alles bleichen und schrubben und scheuern und wischen und reinigen kann, so porentief, dass die Wischtücher anschließend in der Mitte zerfressen sind und in den Müll  gewofen werden müssen.

Fürs Reinemachen auf portugiesisch braucht man Unmengen von Wasser, mit dem man den Hof überschwemmt, die Wände abspritzt, den Hund durchnässt und die Holzdielen so begießt, dass das Wischwasser auch noch die darunterliegenden Räume beregnet.

Fürs Reinemachen auf portugiesisch braucht man drittens einen kräftigen Brummi-Industriestaubsauger, der so laut dröhnt, dass jeder gleich merkt: Hier wird gearbeitet. Den hat man dann stundenlang in Betrieb und übertönt damit erfolgreich jeden Telefonanruf, jedes Gebell, jeden Besuch, jeden Feueralarm, jeden Glockenschlag, die Hilferufe des Ehegatten, alle Geistesregungen und den eigenen Gesang.

Als ich diesen Krach, Chlorgeruch und Wasseraufwand nicht mehr ertragen konnte, zog ich den Stecker aus der Dose und erklärte der bass erstaunten Staubsaugerin, es sei Stromsperre. Zog das Kabel raus und mich zurück, um eine schöne Geschichte zu schreiben.

Aber kleine Sünden werden sofort bestraft, denn da kam der Elektriker und wollte die Havarie beseitigen und das Kabel mit dem Kurzschluß reparieren und stellte, ohne mich zu informieren ( ich hatte das ja auch nicht getan, mea culpa, mea maxima culpa), den Hauptschalter ab – ssssssss –
stürzte der Computer ab –
die 1 ½ Seiten waren futsch,
verschwunden auf Nimmerwiederfinden,
xau, amorezinha.

…Sag mir, wo die Wörter sind, wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Wörter sind, was ist geschehn?
Sag mir, wo die Wörter sind,
flogen fort im Winterwind…
Ich wird es nie verstehn, ich wird es nie verstehn.

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