Wandervögel

Verfasst am: 3. Dezember 2003 von Barbara 1 Kommentar

Wandervögel

oder der ewige Wettlauf von Hase und Igel auf der Südwestachse

Am 1. Advent haben Heinz und Harry auf dem Dahlemer Friedhof auf dem lusofonen Grabstein von "Käthe Branco, geb. Helmholtz" folgende Inschrift entdeckt:

"Wer hat euch Wandervögeln
Die Wißenschaft geschenkt
Daß ihr auf Land und Meeren
Nie falsch den Flügel lenkt
Daß ihr die alte Palme
Im Süden wieder wählt
Daß ihr die alten Linden
Im Norden nicht verfehlt."

Laut weiterer Auskunft aus dem Internet: "Diese Grabinschrift auf dem Friedhof Berlin-Dahlem soll den wanderbegeisterten Jugendlichen in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts den Namen "Wandervögel" eingebracht haben."

Auf dem beigefügten Foto kann man den Daten auf dem Grabstein entnehmen, dass dieses Käthchen nur 27 Jahre lebte.
Wie kam die junge Frau wohl zu dem Familiennamen Branco (der portugiesisch sein muss, denn sonst würde man statt r ein l, also B-l-anco schreiben)?
Welche Beziehungen bestehen  da wohl zu Brasilien oder Portugal?
Wie muss diese Frau unter dem Fernweh gelitten haben, das sie mit  den Zugvögeln teilt, wie muss sie hin- und her gerissen gewesen sein zwischen der "alten Palme im Süden" und den "alten Linden im Norden".

Das war vor 125 Jahren.

Eine Antwort

  1. Barbara schreibt:

    Noch ein Nachtrag betr. Grabinschrift

    Als in Güstrow auf dem Gertrudenfriedhof, der Barlach-Gedenkstätte, alte Grabsteine gefunden und wieder aufgestellt wurden, berichtete der Aufseher in der Zeitung darüber. Er gab die alte Schrift, besonders das alte ß, das man früher wie s und z schrieb, jedoch nicht korrekt wieder und behauptete, der Grabstein gehöre einer Luise Volz, obwohl die Familie nachweislich Voß (Fuchs) heißt.

    Weil auf dem Grabstein auch noch stand:
    "Ein letzter Gruß", glaubte ich den Beweis zu haben und stritt mich mit dem Denkmalbeauftragten. "Sehen Sie , es heißt doch auch nicht "Grulz", sondern das ist die alte deutsche Schreibweise, verstehen Sie? Sie können doch den Namen der Verstorbenen nicht verhunzen (verhulzen)". Ich habe mich sehr aufgeregt, aber der Mann war sowas von stur und uneinsichtig.
    Da lielz ich es bleiben und ging ohne Grulz und Kulz davon.
    Freue mich aber, dalz man in Berlin-Dahlem besser und richtiger und mit viel Verständnis für die Geschichte dahinter solche Grabinschriften lesen kann.

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