Schuljahrsbeginn

Verfasst am: 9. Oktober 2003 von Barbara Keine Kommentare

Beginn des Katechismusunterrichts

Zum Schulanfang neulich im September hatte Katharina einen besonderen Gottesdienst für alle neu eingeschulten Kinder in ihrer schön mit Schultüten und gelben Chrysanthemen geschmückten "Hauptkirche" geplant, den sie vertrauens- oder erwartungsvoll in die Hände ihres Papis legte, welcher jahrelang die schönsten Schulgottesdienste (jeden Mittwochmorgen und zu Beginn und zum Ende des Schuljahres) in Schierstein gehalten hat.

In Mecklenburg erschien tatsächlich ein einziger netter kleiner Junge zum Gottesdienst und nahm stellvertretend den Segen für seinen gesamten Jahrgang entgegen.

Tristeza.

Daran dachte ich, als am 5. Oktober hier das Schuljahr und damit auch das Katechismusjahr in der Kirche begann, das als "Fest der Aufnahme (acolhimento)" feierlich begangen wurde. Wir sangen als Chor in unserer Dorfkirche und anschließend in der großen Kirche im Nachbardorf. Hier wie dort waren alle Kinder des Ortes erschienen und drängelten sich in den ersten Bänken. Aber es scheint hier wie in (West)Deutschland zu sein, wo viele Eltern ihre Kinder zwar schicken, selbst aber nicht kommen. Was ja bei Bauersfamilien verständlich sein mag. (In Mecklenburg werden die wenigen Konfirmanden allerdings nicht einmal losgeschickt oder gebracht, sondern der Pastor muss sie selbst zusammenholen und wieder in ihre Dörfer und Weiler zurückfahren, falls es ihm überhaupt erlaubt wird, die Kinder "religiös zu indoktrinieren".)

Da freute man sich dann doch sehr über die 50 – 70 kleinen Portugiesen.
In der anfänglichen Begrüßung erklärte eine Katechetin "den lieben Kindern und den teuren Eltern", warum man hier zur gemeinsamen Messe zusammengekommen ist und inwiefern der sonntägliche Gottesdienst so schön und wichtig für jeden Einzelnen und für die Gemeinde ist:
- Wir hören alle gemeinsam Gottes Wort.
- Wir beten zusammen.
- Wir beten mit brennendem Eifer das Vaterunser.
- Wir bitten um Vergebung.
- Wir gehen gemeinsam zum Tisch des Herrn.
- Wir erinnern uns an Jesu Tod und Auferstehung.
- Wir richten unser Leben auf Gott aus.
- Wir geben uns ein Zeichen des Friedens.
Ja, die Missa ist etwas ganz anderes als der Alltag, man kann hier zur Ruhe kommen und an Gott denken.

Nach den Lesungen und der Ansprache fand die "Vereidigung" oder das Versprechen der Katecheten, der Eltern und der Kinder statt.
Zuerst antworteten die Eltern (wie die Paten bei der Taufe) auf die Fragen des Paters, dass sie die Kinder zur Katechese schicken wollen und im christlichen Glauben erziehen möchten.
Dann fragte der Pater in einem archaisch-elementaren Dialog die Kleinen vom 1. bis 3. Katechismusjahr:
P: Meine Kinder, möchtet ihr einen Freund kennenlernen, der euch sehr lieb hat?
K: Ja.
P: Wisst ihr schon, wie dieser Freund heißt?
K: Jesus.
P: Nun kommt jede Woche zur Katechese und zum Gottesdienst.

Die übrigen anwesenden Kinder erneuerten ihr Versprechen ebenfalls, und die Katechetinnen (immer nur Mädchen und Frauen!) standen ernst um den Altar herum und verpflichteten sich zur treuen Nachfolge, während der Chor schmetterte: "Geht hin in alle Welt und bringet ihnen die gute Nachricht!"

Zum Schluss hatte der Chor noch einen Hit drauf, den alle Kinder kennen und mitsingen können. Er handelt davon, wie ein Kind fragt, was es tun muss, um glücklich zu sein. Der Refrain ist dann die sehr melodiöse und schwungvolle Antwort:
"Lieben,  wie Jesus liebte,
träumen, wie Jesus träumte,
denken, wie Jesus dachte,
leben, wie Jesus lebte,
fühlen, wie Jesus fühlte,
lachen, wie Jesus lachte,
dann wirst du abends sehr glücklich einschlafen."

Eine Antwort verfassen