Sommerfeste feste feiern

Verfasst am: 28. Juni 2003 von Barbara Keine Kommentare

Es ist  H o c h z e i t  für fröhliche Sommerfeste.  
Wir können uns vor Festeinladungen kaum noch retten, sind wir doch gerade erst dem rauschenden Johannis-Karneval von Bahia entronnen, Dort stand die ganze Stadt Salvador Kopf. Im Landesinneren ist dieses Fest das größte und viel, viel wichtiger als Weihnachten. Alles ist bunt geschmückt und bewimpelt. Überall wird gebacken, gegrillt, getrunken und geschmaust.
Auch in der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde fand ein Sommernachtsfest statt, bei dem sich die Tische unter den Kuchen, dem Maniokbrei in Töpfen, dem Mais in hundert Variationen, dem Likör und dem Bier bogen, bis anschließend die Kinder ein Johannisfeuer machten und die Eltern Quadrille tanzten. Die ganze Nacht. Und dann fällt der Gottesdienst am nächsten Sonntag aus. Er fällt für einen ganzen Monat aus.

Hier geht es nun weiter mit der Feierei. Jede Schule feiert ihr Abschlussfest. Ganz besonders schön war es auf dem Fest des Colegio Frei Gil in Bustos. Die Deutschlehrerin Olga hatte eine schöne Veranstaltung mit ihren Kursen in der Bibliothek vorbereitet. Die Schüler lasen mit verteilten Stimmen und lustigen Inszenierungen aus dem "Portugiesischen Tagebuch", stellten mir Fragen, führten einen Showtanz (mit orientalischen Elementen) vor und überreichten mir ein herrlich-bombastisches Blumenbukett in weinrot und hellgrün mit riesigen Lilien, Orchideen, Flamingoblumen, Gerbera… fantastisch!!
Danach labten wir uns alle auf dem Schulhof an den Ständen mit Crêpes, Quiches, erlesenen Puddings und Torten.

Im Chor bereiten wir einen Ausflug mit Picknick vor. Am Sonntag nach der Missa geht es los. Dorinda hat schon zwei Spanferkel bestellt.

Und am nächsten Sonntag feiert Padre Antonio sein 50jähriges Dienstjubiläum, zu dem alle, alle eingeladen sind. Natürlich mit einem Hochzeitsmahl, nach welchem man drei Wochen Diät machen muss.

Eben kamen die Jugendlichen des Dorfes und luden zu ihrem nächtlichen Fest (heute nacht!!) mit Musik und Tanz und gebratenen Sardinen ein. Ihre Einladung ist sogar schriftlich. Und dieser kleine Zettel ist einfach zu nett:
Auf dem fingerbreiten Streifen, der schon für die Einladung zum Johannesfeuer am 23.6. um 23.30 Uhr geschrieben wurde, haben die Jungen einfach den Johannes durchgestrichen und PEDRO darüber geschrieben. Aus dem Datum 23 wurde leicht der 28. gemacht. Alle anderen Lustbarkeiten bleiben dieselben. Ist doch praktisch.  Und eigentlich völlig egal, wen man da befeiert. Ob Pedro oder João. Hauptsache, man feiert.

"Ist es erst nachts um halb zwölf?" fragte ich.
"Nein, wieso, nein", sagten die Knaben erschrocken, "nein, es fängt schon um 10 Uhr 30 an. Wir haben wohl vergessen, das zu ändern."
Naja, die Uhrzeit ist hier eh Glücksache.Und wir kommen sowieso und ganz bestimmt.

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