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Verfasst am: 23. Mai 2003 von Barbara 1 Kommentar

Neulich auf der Buchmesse fragte uns ein Journalist, ob wir in dem kleinen Haus an der Straße zwischen Palhaça und Soza wohnen.
"Nein, wir wohnen richtig im Dorf", und wir fingen an, den Weg zu beschreiben. "Warum fragen Sie?"
"Ach, ich habe da an der Straße dieses Häuschen gesehen und die Schilder, auf denen steht, dass es dort die Bücher von Barbara gibt. "
"Ach so, ja, das stimmt!" Jetzt mussten wir lachen. "Wissen Sie, das ist Werbung für die Literatur aus unserem Dorf. In dem Haus wohnt Antonio, der gerne für Barbaras Bücher Reklame machen möchte. Er verkauft auch die großen Plastikbehälter für Wein, Regenwasser oder was weiß ich, und ebenso verkauft er runderneuerte Autoreifen. Er wohnt da an einer vielbefahrenen Straße und rechnet sich aus, dass man seine Angebote zur Kenntnis nimmt. Also, diese Plastikkanister gehen ziemlich gut weg. "
"Und verkauft er denn auch Bücher?"
"Nein, natürlich nicht. Das heißt, einer hat sich mal sehr dafür interessiert und sich ein Buch zeigen lassen. Das hat er eingesteckt, aber bis heute nicht bezahlt. "

Wir lachten über diese tollkühnen (oder blauäugigen) Verkaufsstrategien. "Es hat sicher daran gelegen, dass auf dem handgemalten Schild stand:  = HIER GIBT ES BÜCHER = , so wie manchmal an den Häusern steht:  = Hier gibt es Eier =  oder  Honig, Brennholz, Kartoffeln, Spanferkel, junge Hunde, Kanarienvögel… Übrigens, sieht für die vorbeifahrenden Autofahrer das portugiesische Wort für Bücher fast so aus wie das Wort für Spanferkel."

Wir konnten aber auch schon erzählen: "Inzwischen hat Antonio das irreführende Reklameschild umgeändert in  = BÜCHER VON BARBARA ZU VERKAUFEN  = .  Der Umsatz stagniert allerdings auf dem Nullpunkt wie eh und je."

Trotzdem finden wir alle diese freundschaftliche Idee, für meine Bücher Werbung zu machen, sehr nett von Antonio. Eines Tages hält bestimmt ein Laster und kauft alles auf.

Und warum soll\’s nicht so sein?

Eine Antwort

  1. Katharina schreibt:

    Courage, Sie haben Mut – aber, wenn die Bücher erstmal dem Laster zum Opfer gefallen sind, dann sollten Sie langsam darüber nachdenken, ob Sie das Zelt nicht lieber mit etwas Brennholz warm kriegen.
    Der Feldprediger

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