Johannes Rau in Porto

Verfasst am: 8. Mai 2003 von Barbara Keine Kommentare

Lieber Claudio,
für dich noch ein paar zusätzliche Bemerkungen, die ich natürlich nicht an den Verleger faxen konnte:

Ich fand es erhebend, über rote Teppiche und an den 60 – 100 aufgebrezelten Feuerwehrsoldaten mit blanken goldenen Helmen  und Hellebarden vorbei zu schreiten, das nennt man wohl "Spießruten laufen".  Wir erkannten unter den Anwesenden nur die Dame, die uns einmal so gemustert und gefragt hatte: "Sind Sie neu hier? Ja, das sieht  man…" An der gingen wir hoheitsvoll vorbei ins andere Lager, wo die bundesrepublikanische Equipe und die Bodygards standen.

Eine Fanfare kündigte das Erscheinen der Gäste an, und schon standen auf dem Podium Herr Rau und seine Frau im cremefarbenen Seidenkostüm.
Der portugiesischen und dann übersetzten Begrüßung folgte die Rede des Presidente de Câmara, der übrigens gut deutsch sprach, weil er Schüler der Deutschen Schule Porto gewesen ist. "Unverkennbar mit einem Lehrer aus dem Rheinland", bemerkte Herr Rau wegen seines Akzents.
Dann zog man sich zum Austausch von Geschenken und Unterschriften in ein Hinterzimmer zurück. Und als die illustren Persönlichkeiten nun wiederkamen, fand diese menschlich nette Begegnung statt, bei der ich das Buch "Meine blauen Träume" überreichte.

Natürlich habe ich noch beherzt das Weihnachtsbuch ("unser netter Konsul in Carregosa") überreicht, denn das interessierte ihn doch sehr. Und vor allem das zweisprachige "Portugiesische Tagebuch" mit dem Hinweis auf interessante Koinzidenzen: Nämlich an diesem selben Morgen hielt Heinz Grasmück, der Übersetzer, in der Klasse, in der Philipp Rau Schüler ist, eine Deutsch-Lehrprobe über Goethe "Willkommen und Abschied".  (Die übrigens sehr gelobt worden ist, na klar… Wusste ich doch schon vorher!) Er habe drei Söhne an diesem Gymnasium in Berlin-Zehlendorf, sagte Johannes Rau. "Nun ja, aber die Lehrprobe ist heute in Philipps Klasse." Er wolle seinen Jüngsten gleich mal anrufen.  

So schieden wir fast familiär. Und die Sonne schien, die goldenen Helme blitzten, die Geranien blühten, und wir fuhren glücklich (Mission erfüllt!) und mit 2 kg Erdbeeren (1kg kostet 1,20 Euro) nach Carregosa zurück.
Ein schöner Tag! Gelle?

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