Das Fest des Gregorio

Verfasst am: 16. September 2002 von Barbara Keine Kommentare

Lieber Claudio,
unser Dorf hat sich so auf dieses Festchen gefreut!
Kaum ist das Marienfest, das grandiose, vorüber, sammeln die jungen Burschen des Festkommitées schon wieder Geld für das Gregorio-Fest, das ist so etwas wie eine Andacht beim Seitenaltar. (Man braucht so einiges für die  Band und für die Bierstände und für die Organisation.) Der Hauptakt ist die Prozession und der anschließende "Baile", Tanz im Freien, um den Laternenmast herum. Die Statue des Dr. Gregorio, du weißt ja, das ist der kleine venezulanische Arzt mit der schwarzen Melone, wird von der Kirche zur Kapelle hinten im Wald an der Kreuzung getragen, von wehmütiger Marschmusik und vielen Böllerschüssen begleitet. Ich habe dir schon einmal erzählt, wie ich einmal die Prozession von hier aus dem Fenster beobachtete. Eigentlich konnte man nicht viel sehen, nur den Chaplin-Hut, der manchmal über den Maisfeldern hochhüpfte.

Schon am frühen Morgen weckten uns drei Donnerschläge auf. Man fiel beinahe aus dem Bett. Das ist immer der Auftakt für ein großes Fest.

Nur leider ist diesmal aus dem Fest nichts geworden.
Jedenfalls nicht aus dem Ball.
Zwischen einigen Tropfen und Sonnenschein und Schauern fand zwar die Prozession statt, und Herr Gregorio konnte trockenen Hauptes in seine Kapelle getragen werden, aber danach -
Es regnete, es goss in Strömen.

Als wir gegen Abend noch einmal am Festplatz vorbeischauten, hing dort an der Bühne  ein Zettel:
               Tanz am 22. 9.2002

Man kann also ein Fest einfach verschieben, in der Hoffnung: Nächsten Sonntag regnet es bestimmt nicht mehr.

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