Terra incognita

Verfasst am: 4. August 2002 von Barbara Keine Kommentare

Lieber Claudio,
was wir alle noch nicht wussten: Unser Dorf ist so groß, dass man sich darin verirren kann. Brigitta jedenfalls hat sich verlaufen und fand erst beim dritten Anlauf und nur mit Leticias Hilfe den Supermercado.
Sie verließ das casa azul und lief bis "Hellas Haus mit der Katze auf dem Dach", bog dann rechts ab und war bei den Gewächshäusern – und da war kein Supermarkt.
Dann ging sie nach links und traf Leticia, die sie mit Gurken und Apfelsinen tröstete und ihr alles beredt erklärte, was Brigitta aber nicht verstand, denn sie ist ja zum ersten Mal in diesem exotischen Land. Also suchte sie noch ein bisschen und brachte dann erst einmal die Gurken nach Hause und in Sicherheit, schließlich kann man nicht mit Armen und Tüten voll Waren in einen Laden gehen und etwas kaufen wollen. Beim dritten Mal ist Leticia dann mit dem Fahrrad nebenher gegangen, bis sie das großartige Geschäft gefunden hatte, in dem es alles, aber auch alles gibt, sogar schon auf die Wünsche der Emigranten, der Deutschen, Franzosen, Venezulaner, Brasilianer, der Kinder und Sensationshungrigen und Trinker zugeschnitten.
Und just in diesem Augenblick, als Brigitta ankam, lieferte der Bäcker feine Biskuittörtchen, frische Liebesknochen und andere Köstlichkeiten.
Welch ein Vergnügen.

Ich habe um Erlaubnis gebeten,  dir diese bemerkenswerte Tatsache mitteilen zu dürfen, nämlich dass unser Dorf sooo groß ist, dass man sich darin mit Stadtplan orientieren sollte. Man geht "mal eben" los…. und Stunden später…

Ich finde den Gedanken so schön, dass mein Dorf, "a minha terra", für fremde Besucher unentdecktes Gebiet ist, terra incognita. Schön, nicht?

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