1. Es beginnt mit einer Einladung

Verfasst am: 26. Juni 2003 von Barbara Keine Kommentare

Der Kultfilm "Lisbon Story" von Wim Wenders beginnt mit einer Einladung nach Lissabon. Fritz dreht dort "den" Film und braucht  die Hilfe seines Freundes Philipp Winter, welcher  – mit Gipsbein aus dem Krankenhaus kommend – sich sofort mit sämtlichen Requisiten, die er als Geräuschemacher für den Dokumentationsfilm über diese weiße Stadt – A cidade branca, aber das ist wieder ein ganz anderer Film… – benötigt, in sein Auto setzt und über Paris und Spanien nach Lissabon fährt. Mit seinem Gipsbein. Während der Fahrt bereitet er sich mit Portugiesisch-Sprachkassetten auf das Land und die lockende Stadt vor.

" In der Buchhandlung.  Guten Tag. Was wünschen Sie? Ein kleines Buch oder ein großes? Ein kleines… um pequeno. Sind Sie Portugiese oder Engländer? Ich bin Engländer… Quatsch, ich bin doch Deutscher.  Ich bin deutsch. Sou alemão."

Es ist genau dieselbe Sprachkassette, nach der wir lernten, und es ist dieselbe Route, die wir schon seit 20 Jahren fahren, ohne Gipsbein und ohne diese herrlichen Pannen. Es ist ein wunderschöner Film. Mein Lieblingsfilm. Einer meiner Favoriten. Deshalb soll mein Bericht auch "Brasil Story" heißen. Statt Madredeus erklingt im Hintergrund Samba, ganz schmusig von Vinícius de Moraes, der "Das Mädchen von Ipanema" musikalisch bedichtet hat. A garota de Ipanema gibt es übrigens wirklich. Sie heißt Héloise und ging täglich an dem Künstlercafé vorbei, wo die Bohémiens saßen und sie dergestalt anhimmelten, dass sie ihr schließlich dieses Lied auf den wunderschönen Leib schrieben. Ach, ich komme ins Erzählen…

Auch meine Brazil Story beginnt mit einer Einladung, und zwar nach Rio de Janeiro. Unser Fritz heißt Jürgen. Er braucht allerdings keinen Akustiker oder Tontechniker. Auch sonst stimmt gar nichts überein. Weder das Gipsbein noch die Sprachkassette (wir sprechen schließlich portugiesisch de Portugal),  noch die Autofahrt. Denn nach Brasilien fliegt man heutzutage. Mit der TAP von Lisboa bis Salvador sogar in nur 6 Stunden:  ein Wochenendtrip. Trotz der 8.000 km. Mit der Varig braucht man dagegen 12 Stunden, denn sie fliegt Sao Paulo an. Wahrscheinlich zu Ehren von Paulo aus Porto.

Philipp Winter jedoch findet gewissermaßen eine Entsprechung. In Brasilien ist im Juni Winter. Das stelle man sich mal vor. Bei 25-30 Grad Wärme (in Bahia) nennt man diese Jahreszeit Winter.

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