PORTUGIESISCHES T@GEBUCH    DIÁRIO EFÉMERO

  von Barbara Seuffert

        de Barbara Seuffert

Barbara Seuffert: Diário Efémero / Portugiesisches Tagebuch
Neuerscheinung Güstrow 2002
ISBN 3-9806389-4-4
Preis: € 10,00

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Tradução de Heinz Grasmück, Berlin/Lisboa, e de Júlia Correia, Lisboa/Berlim

 

Dienstag, 4. September

Unser Dorf erinnert Christoph und Carla in vielem an das kleine Dorf in Rumänien, in dem das Leben fast genau so gemächlich dahingeht. Die Maisfelder rauschen. Die Bauern arbeiten auf den Kartoffeläckern, mähen Gras und tuckern mit dem Traktor die Dorfstraße entlang. In den Weinfeldern liegen die Katzen auf der Lauer und warten auf das eine oder andere Mäuschen. Vor den Haustüren liegen die Hunde in der Sonne und schlafen. Die Schwalben haben ihre Jungen längst aus dem Nest gestoßen, und die alten Männer vor Césars Café träumen von vergangenen Zeiten.
"Und was ist anders als in Rumänien?"
"Am Morgen ist es anders", sagt Christoph, "denn hier kommt keine Kuhherde mit bimmelnden Glocken vorbei wie in Rumänien. Und nach der Kuhherde zieht auch keine Schafherde unter dem Fenster vorbei."
"Und abends gibt es hier kein Leben auf der Straße wie in Rumänien", sagt Carla. "Hier sitzt keiner beschaulich auf dem Bänkchen vorm Haus. Hier flaniert keiner die Straße entlang, zu zweit oder in Gruppen, schön angezogen und frisiert. In den südeuropäischen Ländern geht man abends immer plaudernd die Dorfstraße hinauf und hinunter, zeigt sich und grüßt sich. Das ist hier ganz anders."

"Hier wird gearbeitet und gearbeitet, und nur die Männer gehen abends ins Café. Man fährt höchstens schick angezogen an den Strand, stellt sich oben auf die Düne und schaut übers Meer. Ja, so beobachten wir das hier", sagen beide.
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Donnerstag, 6. September

Zahnstocher

Ein wichtiges Attribut männlicher Macht und Würde ist ein Zahnstocher, den man bei allen Gelegenheiten im Munde führt. Er ragt angriffslustig wie der Zahn eines Vampirs aus dem Mundwinkel oder hängt schlaff und traurig wie eine erloschene Zigarette von den Lippen herunter, je nach seelischer Befindlichkeit des portugiesischen Trägers. Im Restaurant wird nach dem üppigen Mahl der Ober angeherrscht, die Zahnstocher zu servieren. Er bringt sie eilfertig, und schon kann man(n) sich hinter vorgehaltener Hand, ohne das Gespräch zu unterbrechen, der Lust des Zahnstocherns hingeben. Daheim wirkt es sehr herrschaftlich, sich vom Tisch zu erheben und das Döschen mit den Zahnstochern, das oben auf dem Wandsims steht, zu ergreifen. Man(n) bleibt dann außerhalb der Tafelrunde, die Gesellschaft überragend, stehen und stochert lustvoll wie ein Goldminenbesitzer nach verborgenen Schätzen. Der Zahnstocher bleibt auch im Mund, wenn man alsdann seine Partnerin zum Tanze führt. So wird die nötige Distanz gewahrt und eine hoheitsvolle Kopfhaltung garantiert.
Es war beeindruckend, wie Senhor Alfredo nach dem Mittagsmahl mit dem Zahnstocher im Mund auf der Baustelle erschien und die Arbeiter kontrollierte. Er befahl nichts und schrie nicht, aber er wirkte streng und souverän. Er hatte Biss. Er erregte Furcht mit seinem Tigerzahn. Bei Schiller in "Johanna von Orleans" heißt es: "...und einen Donnerkeil führ ich im Munde."
In Portugal handelt es sich dabei also um einen Zahnstocher. Aha.
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Samstag, 8. September

César ließ vor seinem Café Central einen Windschutz anbringen, so dass man auf der Bank unter dem Sonnenschirm sitzen kann und nicht so leicht von der Rampe herunterstürzen und auf die Straße fallen kann.
"O wie schön", lobten wir die Neuerung in höchsten Tönen. "Bringst du jetzt auch noch Blumenkästen an?"
"Nein, Blumen gehören in den Garten", sagte er.
"Machst du das für das Fest Unserer Lieben Frau von der Gesundheit?" fragten wir.
"Nein, das mache ich für mich", sagte er.
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Dienstag, 11. September

Spanferkel

Die Nationalstraße von Oliveira do Bairro nach Coimbra führt durch Weinfelder und an Speiserestaurants vorbei, in denen man die berühmten Spanferkel Nordportugals essen kann. Mit bunten Bildchen von knusprigbraunen Spanferkeln am Grill, am Spieß, über dem Feuer oder auf dem Teller fährt man vorbei oder wandert als müder Pilger nach Fátima, erhaben über solche irdischen Dinge. Wir sitzen also fast an der Wein- und Spanferkelstraße, und sind geradezu verpflichtet, unseren Gästen diese Spezialität anzubieten.
Wochenlang vorher erörtern wir das Menü und den Spanferkel-Höhepunkt mit den Nachbarinnen. Wer ist zur Zeit der beste Brater und welches sind zur Zeit die besten Gewürze und wo gibt es die besten Ferkelchen und wieviel kg braucht man für seine Gästeschar? Woher bekomme ich den besten Salat und woher die süßesten Orangen? Und welcher Champagner passt am besten dazu?
Zwei Wochen vorher beschließen wir, da es nun drängt, demnächst unsere Ehemänner zu dem höchst gefragten Brater zu entsenden und die Bestellung aufzugeben.
Eine Woche später brechen sie dann auch auf und verhandeln stundenlang bei einem guten Tropfen mit dem Oberbratmeister (einem Bauern im Nachbarort), wie schwer das Schweinchen sein soll und für welches Fest es sein zartes Leben lassen muss und wann es abgeholt werden kann. Kurz vor dem Essen wird das Spanferkel im Triumphzug in die Küche gebracht. Es ist noch ofenheiß und duftet verführerisch. Allen Gästen schießt der Speichel ein. Aber der Höhepunkt wird hinausgezögert und hinausgezögert...
Bis sich nach dem Hauptgang endlich einer, von allen Gästen mit den Worten "Du kannst es am besten schneiden!" bestürmt, erhebt, in die Küche eilt und dort unter großer Anteilnahme - einem Chirurgieprofessor im Kreise seiner Assisstenzärzte und Studenten gleich - das Spanferkel zerlegt und liebevoll auf Silbertabletts garniert.
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Samstag, 15. September

Was ist das für ein Sommer!
Immer wieder gibt es Regenschauer, kühle Winde und grau verhangene Morgen. Trübe sitzt man da, trinkt seinen Morgenkaffee und träumt von den Sommern damals... Da hatten wir alle einen Sonnenbrand, liefen barfuß über die Straßen und Felder, suchten mittags den schattigen Keller auf, schmorten in der Glut, kauften uns riesige Strohhüte und stürzten uns in den Atlantik, der uns Erfrischung brachte.
Ja, so war das damals.
Jetzt ist es den ganzen Morgen über draußen kühl und neblig. Gegen Mittag quält sich endlich die Sonne durch die Wolkendecke und erwärmt die Solarenergie-Wasserananlage - vielleicht. Es gibt keine Pfirsiche, keine Orangen, keine Pflaumen und keine einzige Zitrone an den Bäumen, weil es im Frühjahr zur Blütezeit so stark geregnet hatte. Die Ernte ist verregnet, sagen die Bauern. Aber das sagen die Bauern in jedem Jahr.
Wir stapeln unter der Hofeinfahrt das Brennholz für den Winter, denken an das warme Kaminfeuer und erzählen uns von früher.
Was waren das für Sommer!!
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Dienstag, 18. September

Neulich steckte in jedem Briefkasten ein mit Schreibmaschine beschriebener Zettel, auf dem alle Dorfbewohner vor einer Person gewarnt wurden, die irgendwelche ihr anvertrauten Gelder veruntreut haben soll. Eigentlich war das völlig untypisch für ein Dorf in Portugal. Aber nun ja, das hatte eben eine Emigrantin geschrieben und kopiert:
AN ALLE HAUSHALTUNGEN
Es war zudem eine ziemlich überflüssige Aktion. Wir wissen doch in unserem Dorf sowieso genau Bescheid über die Schwächen und Verfehlungen jedes einzelnen. Wir wissen alle genau, wer seine Frau verprügelt, wer wo eine Geliebte hat, wer wem böse ist, wer in seiner Jugend ein Schwerenöter war, wer warum nicht in die Kirche geht.
Die Alten lesen diesen Zettel erst gar nicht. Sie haben keine Brille und sind Analphabeten. Die meisten schämen sich, dass da ein Vergehen öffentlich aufgedeckt und das Dorf in ein schlechtes Licht gerückt wird.
Ich allerdings fand dieses beschriebene Blatt aufregend. Ich hatte zum ersten Mal etwas Literarisches über das Dorf in der Hand. Mein Dorf ist kein unbeschriebenes Blatt mehr...
Nun erwarte ich eigentlich ein Dementi.
Aber das kommt nicht.
Der angegriffene Mitbürger scheint damit leben zu können.
Wir leben alle weiter wie bisher.
Die Zeit vergeht. Der nächste Regen verwischt alles. Und der Wind verweht dieses Blatt.
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Freitag, 21. September

Verschlossene Türen

Das wahre Leben spielt sich in unserem Dorf hinter verschlossenen Türen ab. Die großen Hoftore stehen selten offen. Nur manchmal, wenn man Besuch erwartet, bleibt die Türe einen Spalt weit geöffnet. Nur einmal im Jahr - zu Ostern - wird die Haustüre, die Türe zur guten Stube, aufgeschlossen.
Was verbirgt sich hinter den verschlossenen Türen?
Was verschweigen die blau gefliesten Wände und die geschlossenen Fensterläden? Welche Geheimnisse hütet der stille Innenhof?
Die grünen Farnkräuter in den unzähligen Blumentöpfen wedeln vor sich hin. Die Fliegen summen. Hofhunde liegen zusammengerollt und schlafend da. Sie zucken im Traum mit ihren Läufen.
Was ist das wahre portugiesische Leben?
Was sind das für heimliche verschworene Leidenschaften?
Geheimnisse...
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Mittwoch, 26. September

Hier endet das Tagebuch.
Ein Jahr ist vergangen. Ein Jahr lang haben wir die Leser des Portugiesischen Tagebuchs bei www. luazul.com teilnehmen lassen an dem Leben in unserem globalen Dorf. Auf portugiesisch heißt mein Tagebuch "Diário Efémero", also
Tagebuch für einen Tag,
nur kurze Zeit bestehend,
flüchtig, vergänglich,
bedeutungslos
und rasch vorübergehend ...
Paradoxerweise konnte die Vergänglichkeit der Zeit und die Bedeutungslosigkeit des kleinen nordportugiesischen Dorfes aber gerade durch dieses Eintagsfliegen-Tagebuch aufgehoben werden. Die deutschen Sätze und die portugiesischen Worte hielten die flüchtigen Eindrücke fest. Die Sprache bleibt. Und so bleibt auch das Dorf.
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Sonntag, 30. September

Noch ein bisschen Statistik

In diesem Internet-Tagebuch sind 147 Eintragungen in deutscher und in portugiesischer Sprache veröffentlicht worden. Wir hatten täglich etwa 200 Besucher aus Portugal (15%), Deutschland (8%), Brasilien, Norwegen, England, Irland, USA, Kanada, Mexiko, Dänemark, Ungarn ....
Es kamen täglich durchschnittlich 10-17 neue Leser hinzu, so dass sich die Zahl der Stammgäste auf 3.300 erhöht hat. Insgesamt gab es 48.600 Anfragen.
Wir konnten die Geburtenrate im Dorf deutlich steigern, weil wir für das weihnachtliche Krippenspiel Säuglinge und Heerscharen von Engeln mobilisieren mussten. Wir konnten gleichzeitig die Bekanntheit des Dorfes im Internet und in aller Welt von 0 auf 150 % (mindestens!!) vorantreiben.
Deshalb: Parabéns a você nesta data querida, muitas felicidades, muitos anos de vida. Hoje é dia de festa, cantam as nossas almas, para o nosso diário uma salva de palmas!
Das Tagebuch wird als Buch veröffentlicht und bilingual erscheinen beim Luazul-Verlag. Es hat sich als Übungslektüre für Portugiesisch Lernende sehr bewährt.
Die Übersetzung erfolgte durch Heinz Grasmück, Berlin/Lissabon, und Júlia Correia, Lisboa/Berlim.

Im kommenden Jahr dürfen Sie uns begleiten, wenn wir abschnittsweise und kapitelweise aus dem neuen Buch berichten "Meine Nachbarin Maria".

3ª-feira, 4 de Setembro

A nossa aldeia lembra, ao Christoph e à Carla, a pequena aldeia na Roménia, na qual a vida é quase tão pacata. Os milheirais marulham. Os camponeses trabalham nos campos de batatas, ceifam erva e deslizam, com o tractor, pelas ruas da aldeia. Os gatos deitam-se nos vinhedos, à espreita de um ou de outro ratinho. Os cães deitam-se às portas, ao sol, e dormem. As andorinhas há muito que empurraram os seus filhotes para fora do ninho e os velhos, à porta do César, sonham com tempos passados.
— E isto é diferente da Roménia?
— De manhã é diferente — diz o Christoph — porque aqui não passam as manadas de vacas, com chocalhos a repicar, como na Roménia. E depois das vacas também não passa nenhum rebanho de ovelhas por baixo da janela.
— E, à noite, não há vida nas ruas como na Roménia — diz a Carla. — Aqui não se senta ninguém, contemplativo, nos banquinhos em frente às casas. Não anda ninguém a passear pela rua, a dois ou em grupo, bem vestido e penteado. Nos países do sul da Europa, as pessoas conversam, rua abaixo rua acima, mostrando-se e cumprimentando-se. Aqui é muito diferente.
— Aqui trabalha-se e trabalha-se e só os homens vão ao café à noite. No máximo, vai-se de carro até à praia, bem vestido, e fica-se cá em cima nas dunas a ver o mar. Sim, isto é o que nós vimos aqui — disseram os dois.
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5ª-feira, 6 de Setembro

Palito

Um atributo importante do poder e dignidade masculinos é o palito, que se leva à boca em qualquer ocasião. Ele sobressai, agressivo como o dente de um vampiro, do canto da boca, ou fica tristemente pendurado nos lábios, como um cigarro apagado, tudo dependendo do estado de alma do portador português. No restaurante, depois da sumptuosa refeição, ordena-se ao empregado que sejam servidos os palitos. Ele trá-los, apressado, e imediatamente se pode entregar à vontade de palitar, por detrás da mão, sem interromper a conversa. Em casa, levantar-se da mesa para tirar a caixa dos palitos do friso da parede, dá um ar soberano. Fica-se em pé fora da mesa, dominando o grupo e escarafunchando cheio de vontade, como o dono de uma mina à procura de tesouros escondidos. O palito fica também na boca quando, em seguida, se tira a parceira para dançar. Assim se mantém a distância necessária e se garante o altivo porte de cabeça.
Foi impressionante como, depois do almoço e com o seu palito na boca, o senhor Alfredo veio à obra controlar os trabalhos. Ele não ordenou nada nem gritou, mas ele tinha um ar duro e soberano. Ele tinha dentes! Ele provocou respeito, com o seu dente de tigre. Na "Joana de Orleans!", de Schiller, diz-se: "...e eu levo à boca raios e coriscos."

Em Portugal trata-se, neste caso, de um palito.
Aha!

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Sábado, 8 de Setembro

O César mandou montar, em frente ao seu café, uma protecção para o vento, para que se possa estar sentado no banco, debaixo do chapéu-de-sol, sem se ser facilmente empurrado da rampa, caindo à rua.
— Que bonito! — elogiámos nós as reformas, no mais alto tom. — Também vais pôr flores?
— Não, as flores querem-se no jardim — disse ele.
— Fazes isto para a festa da Senhora da Saúde? — perguntámos nós.
— Não, faço para mim — disse ele.
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3ª-feira, 11 de Setembro

Leitão Assado

A estrada nacional de Oliveira do Bairro até Coimbra passa por vinhedos e por restaurantes nos quais se pode comer o famoso leitão assado do norte de Portugal. Com desenhos coloridos de tostados leitõezinhos, grelhados no espeto, na brasa ou no prato, passa-se de carro ou caminha-se, qual cansado peregrino, até Fátima, elevado por tais coisas terrenas. Estamos, assim, quase sentados na estrada do vinho ou dos leitões e vimo-nos obrigados a oferecer aos nossos convidados esta especialidade.
Semanas antes já nós discutimos a ementa e o ponto alto dos leitões com as vizinhas. Quem é, no momento, o melhor assador, quais são, no momento, os melhores temperos, onde é que há os melhores leitões e quantos quilos são precisos para o bando de convidados? Onde é que arranjo a melhor salada e as laranjas mais doces? E qual o champanhe mais indicado?
Duas semanas antes, decidimos, porque o tempo escasseia, enviar os nossos homens ao assador mais procurado e fazer a encomenda.
Uma semana depois, eles partem e negoceiam durante horas, a beber uma boa pinga, com o cozinheiro principal (um camponês da aldeia vizinha), quantos quilos deve ter o porquinho, para que festa ele deve perder a sua tenra vida e quando é que se pode ir buscá-lo. Pouco antes da refeição, o leitão é trazido para a cozinha em desfile triunfal. Ainda está quente do forno e tem um aroma tentador. Todos os convidados salivam. Mas o ponto alto é protelado e protelado...
 
Até que, depois do prato principal, alguém, assediado por todos os convidados com as palavras "Tu é que cortas melhor!", se levanta, corre para a cozinha e, qual professor de cirurgia rodeado dos seus médicos assistentes e alunos, disseca o leitão e, cheio de amor, o guarnece, no tabuleiro de prata.
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Sábado, 15 de Setembro

Mas que Verão este!
Aguaceiros, vento e manhãs cobertas e cinzentas. Sombria, uma pessoa senta-se, bebe o seu café da manhã e sonha com verões de outros tempos... Quando tínhamos todos queimaduras, andávamos descalços pelas estradas e campos, procurávamos a sombra e frescura da cave pelo meio-dia, abafávamos de calor, comprávamos enormes chapéus de palha e atirávamo-nos ao Atlântico, que nos refrescava.
Sim, isto era noutros tempos.
Agora, durante toda a manhã, está frio lá fora e nublado. Pelo meio dia, o sol espreita por entre as nuvens e aquece os painéis de energia solar – talvez. Não há pêssegos, nem laranjas, nem ameixas, porque choveu tanto na Primavera. A chuva estragou a colheita, dizem os camponeses. Mas eles dizem o mesmo todos os anos!
Empilhamos a lenha para o Inverno, debaixo da entrada para o pátio, pensamos no fogo quente da lareira e falamos de antigamente.
Mas que Verões aqueles!

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3ª-feira, 18 de Setembro

Recentemente, puseram em todas as caixas do correio um papel escrito à máquina no qual os habitantes da aldeia eram avisados por uma pessoa de que alguém lhe tinha dado um desfalque. Na realidade, muito pouco típico para uma aldeia de Portugal. Mas, na verdade, tinha sido uma emigrante a escrevê-lo e a copiá-lo:

A TODAS AS CASAS
De mais a mais, foi uma acção desnecessária. Na aldeia, nós todos sabemos quem bate na mulher, quem tem uma amante, quem é mau, quem, na sua juventude, era um galanteador, quem não vai e porquê à igreja.

Os velhos não lêem o papel. Não têm óculos e são analfabetos. Alguns têm vergonha que um delito seja tornado público e a aldeia ganhe má fama.

Eu, já agora, achei este papel emocionante. Eu tinha, pela primeira vez, na mão, algo literário sobre a aldeia. A minha aldeia já não é uma folha em branco...

Agora espero, na realidade, um desmentido.
Mas ele não chega.
O cidadão atacado parece poder viver com isto.
Todos vivemos como antes.
O tempo passa. A chuva seguinte lava tudo. E o vento leva esta página.

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6ª-feira, 21 de Setembro

Portas Fechadas

A verdadeira vida passa-se, na nossa aldeia, por trás de portas fechadas. Os grandes portões raramente estão abertos. Só às vezes, quando se esperam visitas, é que o portão fica um pouco aberto. Só uma vez por ano – pela Páscoa – é que a porta da frente, a porta da casa, se abre.
O que é que se esconde atrás das portas fechadas?
O que é que calam as paredes revestidas de azulejos azuis e as portadas das janelas? Que segredos guarda a silenciosa aldeia?
Os verdes fetos abanam nos incontáveis vasos. As moscas zumbem. Cães dormem, enrolados sobre si mesmos. Eles esperneiam em sonhos.

O que é a verdadeira vida portuguesa?
Quais são as suas conspiradoras paixões?
Segredos...
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4ª-feira, 26 de Setembro

Aqui acaba o diário.
Um ano passou. Durante um ano deixámos que os leitores do diário português www.luazul.com participassem na vida da nossa aldeia global. Em português o meu diário chama-se "Diário Efémero", logo:
Diário por um dia,
apenas por curto tempo existente,
fugaz, passageiro,
insignificante,
um transeunte ligeiro...
Paradoxalmente, a ligeireza do tempo e a insignificância da pequena aldeia portuguesa puderam ser colmatadas, precisamente através deste diário efémero. As frases alemãs e as palavras portuguesas fixaram as impressões passageiras. A língua fica. E assim fica também a aldeia.

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Domingo, 30 de Setembro

Ainda um pouco de estatística

Neste diário da Internet foram publicados 147 registos em português e em alemão. Diariamente, tivemos cerca de 200 visitantes de Portugal (15%), Alemanha (8%), Brasil, Noruega, Inglaterra, Irlanda, Estados Unidos da América (EUA), Canadá, México, Dinamarca, Hungria...
Os leitores aumentaram cerca de 10 a 17 por dia, de forma a que o número dos leitores habituais chegou a mais de 3 300. Em conjunto, houveram 48 600 interpelações.
Pudemos aumentar a taxa de natalidade na aldeia, porque tivemos de mobilizar todos os recém-nascidos para o nosso presépio de Natal. Pudemos, ao mesmo tempo, aumentar a fama da aldeia na Internet e no mundo inteiro de 0 a 150% (pelo menos!!!). Por isso: Parabéns a você nesta data querida, muitas felicidades, muitos anos de vida. Hoje é dia de festa, cantam as nossas almas, para o nosso diário uma salva de palmas!
    
O Diário será publicado em livro bilingue pelas Publicações Luazul. Está comprovado como livro de leitura para a aprendizagem do português.
Traduziram-no: Heinz Grasmück, Berlin/Lisboa; e Júlia Correia, Lisboa/Berlim.

No próximo ano, podem acompanhar-nos quando, do novo livro "A minha vizinha Maria", publicarmos alguns trechos ou capítulos.