Dienstag, 4. September
Unser Dorf erinnert Christoph und Carla in vielem an das kleine Dorf
in Rumänien, in dem das Leben fast genau so gemächlich dahingeht.
Die Maisfelder rauschen. Die Bauern arbeiten auf den Kartoffeläckern,
mähen Gras und tuckern mit dem Traktor die Dorfstraße entlang.
In den Weinfeldern liegen die Katzen auf der Lauer und warten auf das
eine oder andere Mäuschen. Vor den Haustüren liegen die Hunde
in der Sonne und schlafen. Die Schwalben haben ihre Jungen längst
aus dem Nest gestoßen, und die alten Männer vor Césars
Café träumen von vergangenen Zeiten.
"Und was ist anders als in Rumänien?"
"Am Morgen ist es anders", sagt Christoph, "denn hier kommt
keine Kuhherde mit bimmelnden Glocken vorbei wie in Rumänien. Und
nach der Kuhherde zieht auch keine Schafherde unter dem Fenster vorbei."
"Und abends gibt es hier kein Leben auf der Straße wie in Rumänien",
sagt Carla. "Hier sitzt keiner beschaulich auf dem Bänkchen
vorm Haus. Hier flaniert keiner die Straße entlang, zu zweit oder
in Gruppen, schön angezogen und frisiert. In den südeuropäischen
Ländern geht man abends immer plaudernd die Dorfstraße hinauf
und hinunter, zeigt sich und grüßt sich. Das ist hier ganz
anders."
"Hier wird gearbeitet und gearbeitet, und nur die Männer gehen
abends ins Café. Man fährt höchstens schick angezogen
an den Strand, stellt sich oben auf die Düne und schaut übers
Meer. Ja, so beobachten wir das hier", sagen beide.
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Donnerstag, 6. September
Zahnstocher
Ein wichtiges Attribut männlicher Macht und Würde ist ein Zahnstocher,
den man bei allen Gelegenheiten im Munde führt. Er ragt angriffslustig
wie der Zahn eines Vampirs aus dem Mundwinkel oder hängt schlaff
und traurig wie eine erloschene Zigarette von den Lippen herunter, je
nach seelischer Befindlichkeit des portugiesischen Trägers. Im Restaurant
wird nach dem üppigen Mahl der Ober angeherrscht, die Zahnstocher
zu servieren. Er bringt sie eilfertig, und schon kann man(n) sich hinter
vorgehaltener Hand, ohne das Gespräch zu unterbrechen, der Lust des
Zahnstocherns hingeben. Daheim wirkt es sehr herrschaftlich, sich vom
Tisch zu erheben und das Döschen mit den Zahnstochern, das oben auf
dem Wandsims steht, zu ergreifen. Man(n) bleibt dann außerhalb der
Tafelrunde, die Gesellschaft überragend, stehen und stochert lustvoll
wie ein Goldminenbesitzer nach verborgenen Schätzen. Der Zahnstocher
bleibt auch im Mund, wenn man alsdann seine Partnerin zum Tanze führt.
So wird die nötige Distanz gewahrt und eine hoheitsvolle Kopfhaltung
garantiert.
Es war beeindruckend, wie Senhor Alfredo nach dem Mittagsmahl mit dem
Zahnstocher im Mund auf der Baustelle erschien und die Arbeiter kontrollierte.
Er befahl nichts und schrie nicht, aber er wirkte streng und souverän.
Er hatte Biss. Er erregte Furcht mit seinem Tigerzahn. Bei Schiller in
"Johanna von Orleans" heißt es: "...und einen Donnerkeil
führ ich im Munde."
In Portugal handelt es sich dabei also um einen Zahnstocher. Aha.
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Samstag, 8. September
César ließ vor seinem Café Central einen Windschutz
anbringen, so dass man auf der Bank unter dem Sonnenschirm sitzen kann
und nicht so leicht von der Rampe herunterstürzen und auf die Straße
fallen kann.
"O wie schön", lobten wir die Neuerung in höchsten
Tönen. "Bringst du jetzt auch noch Blumenkästen an?"
"Nein, Blumen gehören in den Garten", sagte er.
"Machst du das für das Fest Unserer Lieben Frau von der Gesundheit?"
fragten wir.
"Nein, das mache ich für mich", sagte er.
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Dienstag, 11. September
Spanferkel
Die Nationalstraße von Oliveira do Bairro nach Coimbra führt
durch Weinfelder und an Speiserestaurants vorbei, in denen man die berühmten
Spanferkel Nordportugals essen kann. Mit bunten Bildchen von knusprigbraunen
Spanferkeln am Grill, am Spieß, über dem Feuer oder auf dem
Teller fährt man vorbei oder wandert als müder Pilger nach Fátima,
erhaben über solche irdischen Dinge. Wir sitzen also fast an der
Wein- und Spanferkelstraße, und sind geradezu verpflichtet, unseren
Gästen diese Spezialität anzubieten.
Wochenlang vorher erörtern wir das Menü und den Spanferkel-Höhepunkt
mit den Nachbarinnen. Wer ist zur Zeit der beste Brater und welches sind
zur Zeit die besten Gewürze und wo gibt es die besten Ferkelchen
und wieviel kg braucht man für seine Gästeschar? Woher bekomme
ich den besten Salat und woher die süßesten Orangen? Und welcher
Champagner passt am besten dazu?
Zwei Wochen vorher beschließen wir, da es nun drängt, demnächst
unsere Ehemänner zu dem höchst gefragten Brater zu entsenden
und die Bestellung aufzugeben.
Eine Woche später brechen sie dann auch auf und verhandeln stundenlang
bei einem guten Tropfen mit dem Oberbratmeister (einem Bauern im Nachbarort),
wie schwer das Schweinchen sein soll und für welches Fest es sein
zartes Leben lassen muss und wann es abgeholt werden kann. Kurz vor dem
Essen wird das Spanferkel im Triumphzug in die Küche gebracht. Es
ist noch ofenheiß und duftet verführerisch. Allen Gästen
schießt der Speichel ein. Aber der Höhepunkt wird hinausgezögert
und hinausgezögert...
Bis sich nach dem Hauptgang endlich einer, von allen Gästen mit den
Worten "Du kannst es am besten schneiden!" bestürmt, erhebt,
in die Küche eilt und dort unter großer Anteilnahme - einem
Chirurgieprofessor im Kreise seiner Assisstenzärzte und Studenten
gleich - das Spanferkel zerlegt und liebevoll auf Silbertabletts garniert.
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Samstag, 15. September
Was ist das für ein Sommer!
Immer wieder gibt es Regenschauer, kühle Winde und grau verhangene
Morgen. Trübe sitzt man da, trinkt seinen Morgenkaffee und träumt
von den Sommern damals... Da hatten wir alle einen Sonnenbrand, liefen
barfuß über die Straßen und Felder, suchten mittags den
schattigen Keller auf, schmorten in der Glut, kauften uns riesige Strohhüte
und stürzten uns in den Atlantik, der uns Erfrischung brachte.
Ja, so war das damals.
Jetzt ist es den ganzen Morgen über draußen kühl und neblig.
Gegen Mittag quält sich endlich die Sonne durch die Wolkendecke und
erwärmt die Solarenergie-Wasserananlage - vielleicht. Es gibt keine
Pfirsiche, keine Orangen, keine Pflaumen und keine einzige Zitrone an
den Bäumen, weil es im Frühjahr zur Blütezeit so stark
geregnet hatte. Die Ernte ist verregnet, sagen die Bauern. Aber das sagen
die Bauern in jedem Jahr.
Wir stapeln unter der Hofeinfahrt das Brennholz für den Winter, denken
an das warme Kaminfeuer und erzählen uns von früher.
Was waren das für Sommer!!
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Dienstag, 18. September
Neulich steckte in jedem Briefkasten ein mit Schreibmaschine beschriebener
Zettel, auf dem alle Dorfbewohner vor einer Person gewarnt wurden, die
irgendwelche ihr anvertrauten Gelder veruntreut haben soll. Eigentlich
war das völlig untypisch für ein Dorf in Portugal. Aber nun
ja, das hatte eben eine Emigrantin geschrieben und kopiert:
AN ALLE HAUSHALTUNGEN
Es war zudem eine ziemlich überflüssige Aktion. Wir wissen doch
in unserem Dorf sowieso genau Bescheid über die Schwächen und
Verfehlungen jedes einzelnen. Wir wissen alle genau, wer seine Frau verprügelt,
wer wo eine Geliebte hat, wer wem böse ist, wer in seiner Jugend
ein Schwerenöter war, wer warum nicht in die Kirche geht.
Die Alten lesen diesen Zettel erst gar nicht. Sie haben keine Brille und
sind Analphabeten. Die meisten schämen sich, dass da ein Vergehen
öffentlich aufgedeckt und das Dorf in ein schlechtes Licht gerückt
wird.
Ich allerdings fand dieses beschriebene Blatt aufregend. Ich hatte zum
ersten Mal etwas Literarisches über das Dorf in der Hand. Mein Dorf
ist kein unbeschriebenes Blatt mehr...
Nun erwarte ich eigentlich ein Dementi.
Aber das kommt nicht.
Der angegriffene Mitbürger scheint damit leben zu können.
Wir leben alle weiter wie bisher.
Die Zeit vergeht. Der nächste Regen verwischt alles. Und der Wind
verweht dieses Blatt.
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Freitag, 21. September
Verschlossene Türen
Das wahre Leben spielt sich in unserem Dorf hinter verschlossenen Türen
ab. Die großen Hoftore stehen selten offen. Nur manchmal, wenn man
Besuch erwartet, bleibt die Türe einen Spalt weit geöffnet.
Nur einmal im Jahr - zu Ostern - wird die Haustüre, die Türe
zur guten Stube, aufgeschlossen.
Was verbirgt sich hinter den verschlossenen Türen?
Was verschweigen die blau gefliesten Wände und die geschlossenen
Fensterläden? Welche Geheimnisse hütet der stille Innenhof?
Die grünen Farnkräuter in den unzähligen Blumentöpfen
wedeln vor sich hin. Die Fliegen summen. Hofhunde liegen zusammengerollt
und schlafend da. Sie zucken im Traum mit ihren Läufen.
Was ist das wahre portugiesische Leben?
Was sind das für heimliche verschworene Leidenschaften?
Geheimnisse...
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Mittwoch, 26. September
Hier endet das Tagebuch.
Ein Jahr ist vergangen. Ein Jahr lang haben wir die Leser des Portugiesischen
Tagebuchs bei www. luazul.com teilnehmen lassen an dem Leben in unserem
globalen Dorf. Auf portugiesisch heißt mein Tagebuch "Diário
Efémero", also
Tagebuch für einen Tag,
nur kurze Zeit bestehend,
flüchtig, vergänglich,
bedeutungslos
und rasch vorübergehend ...
Paradoxerweise konnte die Vergänglichkeit der Zeit und die Bedeutungslosigkeit
des kleinen nordportugiesischen Dorfes aber gerade durch dieses Eintagsfliegen-Tagebuch
aufgehoben werden. Die deutschen Sätze und die portugiesischen Worte
hielten die flüchtigen Eindrücke fest. Die Sprache bleibt. Und
so bleibt auch das Dorf.
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Sonntag, 30. September
Noch ein bisschen Statistik
In diesem Internet-Tagebuch sind 147 Eintragungen in deutscher und in
portugiesischer Sprache veröffentlicht worden. Wir hatten täglich
etwa 200 Besucher aus Portugal (15%), Deutschland (8%), Brasilien, Norwegen,
England, Irland, USA, Kanada, Mexiko, Dänemark, Ungarn ....
Es kamen täglich durchschnittlich 10-17 neue Leser hinzu, so dass
sich die Zahl der Stammgäste auf 3.300 erhöht hat. Insgesamt
gab es 48.600 Anfragen.
Wir konnten die Geburtenrate im Dorf deutlich steigern, weil wir für
das weihnachtliche Krippenspiel Säuglinge und Heerscharen von Engeln
mobilisieren mussten. Wir konnten gleichzeitig die Bekanntheit des Dorfes
im Internet und in aller Welt von 0 auf 150 % (mindestens!!) vorantreiben.
Deshalb: Parabéns
a você nesta data querida, muitas felicidades, muitos anos de
vida. Hoje é dia de festa, cantam as nossas almas, para o nosso
diário uma salva de palmas!
Das Tagebuch wird als Buch veröffentlicht und bilingual erscheinen
beim Luazul-Verlag. Es hat sich als Übungslektüre für Portugiesisch
Lernende sehr bewährt.
Die Übersetzung erfolgte durch Heinz Grasmück, Berlin/Lissabon,
und Júlia Correia, Lisboa/Berlim.
Im kommenden Jahr dürfen Sie uns begleiten, wenn wir abschnittsweise
und kapitelweise aus dem neuen Buch berichten "Meine Nachbarin Maria".
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3ª-feira, 4 de Setembro
A nossa aldeia lembra, ao Christoph e à Carla, a pequena aldeia
na Roménia, na qual a vida é quase tão pacata. Os
milheirais marulham. Os camponeses trabalham nos campos de batatas, ceifam
erva e deslizam, com o tractor, pelas ruas da aldeia. Os gatos deitam-se
nos vinhedos, à espreita de um ou de outro ratinho. Os cães
deitam-se às portas, ao sol, e dormem. As andorinhas há
muito que empurraram os seus filhotes para fora do ninho e os velhos,
à porta do César, sonham com tempos passados.
E isto é diferente da Roménia?
De manhã é diferente diz o Christoph
porque aqui não passam as manadas de vacas, com chocalhos a repicar,
como na Roménia. E depois das vacas também não passa
nenhum rebanho de ovelhas por baixo da janela.
E, à noite, não há vida nas ruas como na Roménia
diz a Carla. Aqui não se senta ninguém, contemplativo,
nos banquinhos em frente às casas. Não anda ninguém
a passear pela rua, a dois ou em grupo, bem vestido e penteado. Nos países
do sul da Europa, as pessoas conversam, rua abaixo rua acima, mostrando-se
e cumprimentando-se. Aqui é muito diferente.
Aqui trabalha-se e trabalha-se e só os homens vão
ao café à noite. No máximo, vai-se de carro até
à praia, bem vestido, e fica-se cá em cima nas dunas a ver
o mar. Sim, isto é o que nós vimos aqui disseram
os dois.
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5ª-feira, 6 de Setembro
Palito
Um atributo importante do poder e dignidade masculinos é o palito,
que se leva à boca em qualquer ocasião. Ele sobressai, agressivo
como o dente de um vampiro, do canto da boca, ou fica tristemente pendurado
nos lábios, como um cigarro apagado, tudo dependendo do estado
de alma do portador português. No restaurante, depois da sumptuosa
refeição, ordena-se ao empregado que sejam servidos os palitos.
Ele trá-los, apressado, e imediatamente se pode entregar à
vontade de palitar, por detrás da mão, sem interromper a
conversa. Em casa, levantar-se da mesa para tirar a caixa dos palitos
do friso da parede, dá um ar soberano. Fica-se em pé fora
da mesa, dominando o grupo e escarafunchando cheio de vontade, como o
dono de uma mina à procura de tesouros escondidos. O palito fica
também na boca quando, em seguida, se tira a parceira para dançar.
Assim se mantém a distância necessária e se garante
o altivo porte de cabeça.
Foi impressionante como, depois do almoço e com o seu palito na
boca, o senhor Alfredo veio à obra controlar os trabalhos. Ele
não ordenou nada nem gritou, mas ele tinha um ar duro e soberano.
Ele tinha dentes! Ele provocou respeito, com o seu dente de tigre. Na
"Joana de Orleans!", de Schiller, diz-se: "...e eu levo
à boca raios e coriscos."
Em Portugal trata-se, neste caso, de um palito.
Aha!
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Sábado, 8 de Setembro
O César mandou montar, em frente ao seu café, uma protecção
para o vento, para que se possa estar sentado no banco, debaixo do chapéu-de-sol,
sem se ser facilmente empurrado da rampa, caindo à rua.
Que bonito! elogiámos nós as reformas, no
mais alto tom. Também vais pôr flores?
Não, as flores querem-se no jardim disse ele.
Fazes isto para a festa da Senhora da Saúde? perguntámos
nós.
Não, faço para mim disse ele.
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3ª-feira, 11 de Setembro
Leitão Assado
A estrada nacional de Oliveira do Bairro até Coimbra passa por
vinhedos e por restaurantes nos quais se pode comer o famoso leitão
assado do norte de Portugal. Com desenhos coloridos de tostados leitõezinhos,
grelhados no espeto, na brasa ou no prato, passa-se de carro ou caminha-se,
qual cansado peregrino, até Fátima, elevado por tais coisas
terrenas. Estamos, assim, quase sentados na estrada do vinho ou dos leitões
e vimo-nos obrigados a oferecer aos nossos convidados esta especialidade.
Semanas antes já nós discutimos a ementa e o ponto alto
dos leitões com as vizinhas. Quem é, no momento, o melhor
assador, quais são, no momento, os melhores temperos, onde é
que há os melhores leitões e quantos quilos são precisos
para o bando de convidados? Onde é que arranjo a melhor salada
e as laranjas mais doces? E qual o champanhe mais indicado?
Duas semanas antes, decidimos, porque o tempo escasseia, enviar os nossos
homens ao assador mais procurado e fazer a encomenda.
Uma semana depois, eles partem e negoceiam durante horas, a beber uma
boa pinga, com o cozinheiro principal (um camponês da aldeia vizinha),
quantos quilos deve ter o porquinho, para que festa ele deve perder a
sua tenra vida e quando é que se pode ir buscá-lo. Pouco
antes da refeição, o leitão é trazido para
a cozinha em desfile triunfal. Ainda está quente do forno e tem
um aroma tentador. Todos os convidados salivam. Mas o ponto alto é
protelado e protelado...
Até que, depois do prato principal, alguém, assediado por
todos os convidados com as palavras "Tu é que cortas melhor!",
se levanta, corre para a cozinha e, qual professor de cirurgia rodeado
dos seus médicos assistentes e alunos, disseca o leitão
e, cheio de amor, o guarnece, no tabuleiro de prata.
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Sábado, 15 de Setembro
Mas que Verão este!
Aguaceiros, vento e manhãs cobertas e cinzentas. Sombria, uma pessoa
senta-se, bebe o seu café da manhã e sonha com verões
de outros tempos... Quando tínhamos todos queimaduras, andávamos
descalços pelas estradas e campos, procurávamos a sombra
e frescura da cave pelo meio-dia, abafávamos de calor, comprávamos
enormes chapéus de palha e atirávamo-nos ao Atlântico,
que nos refrescava.
Sim, isto era noutros tempos.
Agora, durante toda a manhã, está frio lá fora e
nublado. Pelo meio dia, o sol espreita por entre as nuvens e aquece os
painéis de energia solar talvez. Não há pêssegos,
nem laranjas, nem ameixas, porque choveu tanto na Primavera. A chuva estragou
a colheita, dizem os camponeses. Mas eles dizem o mesmo todos os anos!
Empilhamos a lenha para o Inverno, debaixo da entrada para o pátio,
pensamos no fogo quente da lareira e falamos de antigamente.
Mas que Verões aqueles!
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3ª-feira, 18 de Setembro
Recentemente, puseram em todas as caixas do correio um papel
escrito à máquina no qual os habitantes da aldeia eram avisados
por uma pessoa de que alguém lhe tinha dado um desfalque. Na realidade,
muito pouco típico para uma aldeia de Portugal. Mas, na verdade,
tinha sido uma emigrante a escrevê-lo e a copiá-lo:
A TODAS AS CASAS
De mais a mais, foi uma acção desnecessária. Na aldeia,
nós todos sabemos quem bate na mulher, quem tem uma amante, quem
é mau, quem, na sua juventude, era um galanteador, quem não
vai e porquê à igreja.
Os velhos não lêem o papel. Não têm óculos
e são analfabetos. Alguns têm vergonha que um delito seja
tornado público e a aldeia ganhe má fama.
Eu, já agora, achei este papel emocionante. Eu tinha, pela primeira
vez, na mão, algo literário sobre a aldeia. A minha aldeia
já não é uma folha em branco...
Agora espero, na realidade, um desmentido.
Mas ele não chega.
O cidadão atacado parece poder viver com isto.
Todos vivemos como antes.
O tempo passa. A chuva seguinte lava tudo. E o vento leva esta página.
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6ª-feira, 21 de Setembro
Portas Fechadas
A verdadeira vida passa-se, na nossa aldeia, por trás de portas
fechadas. Os grandes portões raramente estão abertos. Só
às vezes, quando se esperam visitas, é que o portão
fica um pouco aberto. Só uma vez por ano pela Páscoa
é que a porta da frente, a porta da casa, se abre.
O que é que se esconde atrás das portas fechadas?
O que é que calam as paredes revestidas de azulejos azuis e as
portadas das janelas? Que segredos guarda a silenciosa aldeia?
Os verdes fetos abanam nos incontáveis vasos. As moscas zumbem.
Cães dormem, enrolados sobre si mesmos. Eles esperneiam em sonhos.
O que é a verdadeira vida portuguesa?
Quais são as suas conspiradoras paixões?
Segredos...
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4ª-feira, 26 de Setembro
Aqui acaba o diário.
Um ano passou. Durante um ano deixámos que os leitores do diário
português www.luazul.com participassem na vida da nossa aldeia global.
Em português o meu diário chama-se "Diário
Efémero", logo:
Diário por um dia,
apenas por curto tempo existente,
fugaz, passageiro,
insignificante,
um transeunte ligeiro...
Paradoxalmente, a ligeireza do tempo e a insignificância da pequena
aldeia portuguesa puderam ser colmatadas, precisamente através
deste diário efémero. As frases alemãs e as palavras
portuguesas fixaram as impressões passageiras. A língua
fica. E assim fica também a aldeia.
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Domingo, 30 de Setembro
Ainda um pouco de estatística
Neste diário da Internet foram publicados 147 registos em português
e em alemão. Diariamente, tivemos cerca de 200 visitantes de Portugal
(15%), Alemanha (8%), Brasil, Noruega, Inglaterra, Irlanda, Estados Unidos
da América (EUA), Canadá, México, Dinamarca, Hungria...
Os leitores aumentaram cerca de 10 a 17 por dia, de forma a que o número
dos leitores habituais chegou a mais de 3 300. Em conjunto, houveram 48
600 interpelações.
Pudemos aumentar a taxa de natalidade na aldeia, porque tivemos de mobilizar
todos os recém-nascidos para o nosso presépio de Natal.
Pudemos, ao mesmo tempo, aumentar a fama da aldeia na Internet e no mundo
inteiro de 0 a 150% (pelo menos!!!). Por isso: Parabéns
a você nesta data querida, muitas felicidades, muitos anos de
vida. Hoje é dia de festa, cantam as nossas almas, para o nosso
diário uma salva de palmas!
O Diário será publicado em livro bilingue pelas Publicações
Luazul. Está comprovado como livro de leitura para a aprendizagem
do português.
Traduziram-no: Heinz Grasmück, Berlin/Lisboa; e Júlia Correia,
Lisboa/Berlim.
No próximo ano, podem acompanhar-nos quando, do novo livro "A
minha vizinha Maria", publicarmos alguns trechos ou capítulos.
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