Mit reichlich Verspätung scheint jetzt endlich der Frühling zu beginnen. Heute hat es nicht geregnet. Die Sonne schien, die Vögel sangen, und mir fiel ein altes Kinderlied ein:
Hörst du nicht im Wiesental
Glöcklein leise läuten
weiße Glöcklein ohne Zahl
was soll das bedeuten?
Preist Gottes Güte fern und nah
Die Welt ist grün, die Blumen blühn
der Lenz ist da, der Lenz ist da
Rühmt Gottes Güte, preiset Ihn
Lose zieht der laue Wind
hin und her die Glöcklein
und es werden wach geschwind
alle Blumenstöcklein
Preist Gottes Güte fern und nah
Die Welt ist grün, die Blumen blühn
der Lenz ist da, der Lenz ist da
Rühmt Gottes Güte, preiset Ihn
Milder, warmer Sonnenschein
hilft den Glöcklein läuten
läuten wohl den Frühling ein
sieh, er kommt mit Freuden
Preist Gottes Güte fern und nah
Die Welt ist grün, die Blumen blühn
der Lenz ist da, der Lenz ist da
Rühmt Gottes Güte, preiset Ihn
Text und Musik ?
in Kinderklänge (1921)
Die “weißen Glöcklein ohne Zahl” heißen Allium Triquetrum oder deutsch Glöcken-Lauch oder Schnee-Lauch. Sie blühen in unserem Garten, man nennt unser Dorf nicht zu Unrecht “Terra dos alhos” – Knoblauchland, wirklich “sonder Zahl”, in Unmengen und überall, sind unverwüstlich, unausrottbar und doch als Frühblüher ganz nett. Hört ihr’s läuten?