Das richtige Caldo-Verde-Rezept

In dem Büchlein “Der Portugiese ist der beste Liebhaber” steht die wahre Geschichte und das traditionelle Rezept von Caldo Verde,  der wunderbaren grünen portugiesischen Suppe. Meine Nachbarin hat mir früh klar gemacht, dass nur sie diese Suppe richtig kochen kann, weil nur sie das richtige Rezept, den richtigen Kochtopf, die richtigen Zutaten, die richtige Schnittmethode und und und … überhaupt alles richtig hat und weiß und kann. So lasse ich denn die Suppe von ihr herstellen und feiere neidlos die Erfolge mit ihr.
Es war mal wieder  so weit.

Rudolfo, der Maler, Architekt und Portugalfan, besuchte sein geliebtes Portugal. Zur Eröffnung seiner Ausstellung “Portugiesische Impressionen” am 21.2.2015 im Centro Cultural in Esgueira  hatten wir 20 Gäste zum Mittagessen eingeladen. Ein großes Festessen, beginnend mit Caldo Verde, fand zwar in unserem Saal statt, aber natürlich war die unvergleichliche richtige Suppe im richtigen Topf und von der richtigen Köchin ganz richtig zubereitet.
Die Köchin saß neben der Übersetzerin, meiner lieben Freundin Helga, die alles, was aus berufenem Munde über caldo verde gesagt wurde, glücklicherweise für ihren Tischnachbarn Rudolfo übersetzen konnte. Anderntags beschrieb Helga für uns diese Szene:

“… Es war ja sooo schööön. Und wie Maria dann also haargenau von der Caldo Verde erzählte. Das war ja herrlich! Das hat Rudolfo sehr gut mitbekommen, und auch Nela und Quim, die gegenüber saßen, und ich glaube auch Augusto und Teresa, nein…. alle auf der anderen Seite, auch Rosalina und Tó, bekamen es mit. Denn Rosalina fragte, ob ihre caldo verde ein Geheimnis hat, und sie sagte ganz glücklich: ja, das hat sie!!! Und dann sagte sie, dass sie also die Kartoffeln ( nur ihre eigenen) in Wasser kocht mit Salz. Aber da hinein tut sie 3 Knoblauchzehen…. so ungefähr für die Menge, die sie für euch machte. Durchgerührt, kommt azeite rein. Und dann kocht sie den Kohl, aber das Wasser kippt sie weg!!!

Ach soooo…. sagten alle, genauso wie bei dem Knoblauch, den tut niemand da rein.

Aberr!!!, sagt Maria, ….. zum ersten Mal hat sie bei der Suppe für euch noch ein weiteres Geheimnis angewandt, das war die Einweihung der neuesten Caldo Verde!!! Sie hätte im Fernsehen gesehen, dass gesagt wurde, man sollte in die Caldo Verde eine oder 2 Zwiebeln tun!!! Und da hat sie gedacht: nun gut, ich tue ja meinen Knoblauch rein, was niemand weiß, aber warum nicht auch noch Zwiebeln, wer weiss, ob sie noch besser wird!!! Gesagt und getan!! Daher war sie so begeistert, dass anscheinend die Kenner von Caldo Verde irgendwas Besonderes bemerkt haben… besonders wie Rosalina!! Die sofort aufhorchte!!!

Tatsächlich ein Geheimnis… und lachend sagte Rosalina: Das habe ich mir doch gleich gedacht, diese Caldo Verde muss ein besonderes Geheimnis haben!!!

Und dann….. dann schneidet sie die Wurst nicht direkt in die Caldo Verde, sondern sie kocht die Scheiben zuerst, gießt auch davon das Wasser ab, und erst dann kommen sie in die Suppe!!

Siehste, sagte Rosalina, das muss man so machen!!!

Ja, sagte Maria, und zeigt so in den Himmel nach oben und als ob sie die Würste in der Hand hält, die werden doch geräuchert, und dieser Rauch!!!! Also weg damit, der bleibt in dem Wasser hängen, das sie weg gießt!!!

Und da war wieder mal ein Geheimnis gelüftet. Das wurde nun noch im Einzelnen bei Manuela am Sonntag darauf gründlichst durchgesprochen… und wie, in wieviel Wasser kocht man denn nun erst den Kohl ab… das ist nicht so wichtig, wohl ein bisschen, und das mit der Wurst!!

Das stimmt doch, sagte Rosalina, dieser schädliche Rauch, das wird doch dann vermindert und man isst schon eine gesündere Caldo Verde!!! Aber natürlich: wir haben nicht die Kartoffeln von Maria, aber da und da kann man auch gute kaufen, und ich hole sie mir auch vom Bauern usw. usw.

Da kann man ein ganzes Buch nur von Caldo Verde schreiben!! Wie wär´s denn, Barbara, ein neuer Stoff für dein neues Buch!! Deine Bücher sind doch so schön, schreib doch noch mehr!!!”