Treibholz

Verfasst am: 25. März 2011 von Barbara 1 Kommentar

Treibholz

Jeder Besuch am Meer ist anders als erwartet, aber immer voller Überraschungen oder Enttäuschungen. Das Meer zeigt sich jedesmal von einer anderen Seite. Wir fahren hier bei Sonnenschein los und kommen an ein stürmisch tobendes Wasser mit grauen Regenwolken und kaltem Wind. Oder umgekehrt: Heute lohnt es sich nicht, denken wir und laufen trotzdem hin. Und da liegt der Atlantik da in der Sonne und räkelt sich wohlig, der Sand leuchtet, alles liegt voller –
ja, das ist die immer neue Überraschung, jedesmal präsentiert der Ozean etwas anderes: mal sind es Krebse in Hülle und Fülle, mal lauter bunte Plastikdeckel von Saft- und Wasserflaschen, mal Messermuscheln ohne Ende, mal großzügig die seltenen Jakobsmuscheln, mal Bretter oder Netze und verhedderte Garne ("Seemannsgarn!") und Schiffstaue, mal gar nichts, absolut gar nichts –

Gestern war Treibholz-Tag.
Da lagen die weiß gewaschenen Zweige und Stöckchen (fast normiert in gleicher Länge und Stärke) als Über- und Sonderangebot herum, und ich sammelte und sammelte, immer voller Kichern, weil ich an unsere Entdeckung im "Dänischen Bettenlager" dachte. Wir waren da im Herbst durch die Möbelabteilung gestreift und hatten uns die Dekorationsgegenstände angesehen: Wie gestaltet der moderne deutsche Mensch heutzutage sein gemütliches Heim? Dabei fanden wir dann kleine Bündelchen von Treibholzstöckchen, 5 Stück, je 10 cm lang, mit Bastschnur umwickelt, zum Preis von 1,95 Euro.
Also, ich sammelte gestern höchst erheitert das Treibholz ein und malte mir den Geldsegen aus, den ich dafür bekommen würde … könnte … möchte … eventuell, – Milchmädchenrechnung – , aber ganz sicher doch wohl nie einfordern werde  …

Eine Antwort

  1. Helga Giebelhausen schreibt:

    Wie schwinge ich mit diesen Gedanken beim Besuch eines einsamen Strandes mit! Seit 48 Jahren erlebe ich Ähnliches an den schönen portugiesischen Stränden. Neben den verschiedensten Muscheln und "búzios" oder Seetrompeten, Mollusken und Steinen, suche ich immer wieder die "beijinhos". Ich fand als Übersetzung nur "kleine Muscheln". Sie sind wirklich sehr klein, rund, haben einen Mund und dunkle Pünktchen. Alle Liebenden suchen für den anderen solch einen Schatz am Meeresrand. So auch wir, mein Mann und ich, damals und immer! Viele bewahrte ich auf. Inzwischen ist die Begeisterung bei meinen Enkeln Ivo und Martim ausgebrochen. Wer immer mindestens ein "beijinho" findet, ist Ivo, auch wenn die Leute sagen: beijinhos gibt es gar nicht mehr!! Und siehe, Ivo fand sogar ein beijinho auf dem Boden des Bäckers. Wie das kam? Ich hatte ein paar Stunden zuvor bei dem selben Bäcker eingekauft und aus meinem Portemonnaie flog sicher mein letztes beijinho heraus! Was heisst denn "beijinho"? Küsschen natürlich!!!

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