Levkojen

Verfasst am: 24. März 2011 von Barbara 1 Kommentar

Levkojen

Ein paar Tage vor dem Kalender-Frühlingsanfang war unser Garten in seiner bescheidenen Art ein Paradies voller Vogelgesang und Blütentraum und Wohlgeruch. In dem noch kahlen Liriodendron saßen Finken und Stare, Stieglitze und Amseln und gaben abwechselnd ihr Morgenkonzert, auf dem nachbarlichen Dach rief der Wiedehopf, im Gebüsch flöteten Rotkehlchen und Gartenrotschwänzchen –
die Kamelien blühten und die Strelitzien und die weißen Glöckchen ("Unkraut", sagt L.), aber vor allem die vielen Osterglocken und Narzissen, die sich von Jahr zu Jahr weiter vermehren –
und über allem dieser Geruch nach frischer Erde und stark und süß und betörend: die Levkojen.

Man liebt sie hier sehr und bindet Sträuße aus weißen Levkojen, blauen Iris und Rosmarinzweigen für Passions- und österliche Gottesdienste oder Prozessionen und ganz besonders für den Palmsonntag.

Ich pflückte einen Strauß – tausend Erinnerungen ruft dieser Geruch hervor, der von nun an das Haus erfüllt. Abends beim Einbruch der Nacht scheinen sich alle Blüten zu öffnen und ihren Duft im Haus zu verströmen, und die Räume sind doch hier recht groß. Ich kann das kaum fassen: Ein ganzes Haus voll Levkojenduft.

Natürlich geistert mir immer wieder das Fontane –Zitat durch den Sinn:
>>Durch mein offenstehendes Fenster strömt der ständige Mischgeruch von Jauche und Levkojen, erstrer prävalirend, und giebt ein Bild aller Dinge. Das Leben ist nicht blos ein Levkojengarten.<<

Dieser Mischgeruch von Jauche und Levkojen, von dem Fontane schreibt, die Mischung von «Wohlgefallen und Widerwillen bei dem Gedanken an Pommern» dient ja auch als Motto und als Titel für das erste der drei Bücher von Christine Brückner über eine Familie aus dem pommerschen Landadel.
"Levkojen und Pommern", vielleicht ist es das, was da nach langen grauen Regentagen plötzlich aufblüht und alle Sinne betört.

Eine Antwort

  1. Helga do Campos schreibt:

    Levkojen

    Wer sich der Schönheit der Natur öffnet, mit all seinen Sinnen, kann zu
    dieser Jahreszeit nur danken und danken. Ja, die Blüten der verschiedensten
    Sträucher, Bäume und Blumen sind so wundervoll und zur Zeit in Portugal
    bereits überall zu bewundern. Die Levkojen gehören dazu – goivos nennen sie
    die Portugiesen – und ihr Duft lässt uns nicht nur physisch neu erwachen,
    sondern in unserem Inneren fangen auch wieder neue Knospen an, sich zu
    öffnen. Knospen der Hoffnung, die bei ihrem Öffnen wahrhaftige Wunder
    erscheinen lassen. Jeder Tag ist ein neuer Anfang, eine neue
    Herausforderung. Wenn wir diesen neuen Tag und diese neue Jahreszeit mit Mut
    und Energie, die wir gerade auch aus den Blüten und Farben gewinnen,
    angehen, können wir sicher sein: auch heute werden wir wieder viele Hürden
    nehmen, viele Hindernisse beseitigen und am Ende des Tages wieder nur danken
    und danken, denn niemand ist allein. Viele, so wie wir, bewundern gerade in
    diesem Moment die selben Blüten und ziehen den selben Duft ein. Ja, Gott hat
    das allen, ohne Ausnahme, geschenkt. Es liegt nur an uns, ob wir es aus
    Seinen Händen annehmen. Gott ist ein Gesetz der Liebe und Gerechtigkeit.
    Wenn wir uns durch Dankbarkeit mit Ihm verbinden, heilen wir an erster
    Stelle unsere Seele. Dankbar sein für das Wunder, das uns die Farbenpracht
    der Natur bietet, ist ein Gefühl der Harmonie, die unseren Tag hell macht.

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