Tausche: Blau gegen Grau
Heute am 7. Oktober zieht ein dickes Tief über die Iberische Halbinsel, es ist oktoberkalt, trischte und regnerisch, ein Zahnarzttermin und unangenehme Nachrichten — da denk ich einfach an was Schöneres, bis die Sonne wieder kommt.
Folgendes Bild. Stell dir vor.
Auf einer Anhöhe liegt ein riesiger Garten in der Sonne. Man schaut über grüne gepflegte Golfplätze hinüber zum Meer. Die Bäume mit silbrigen Blättern knistern in der Sonne. Ein wunderbar großes blau gefliestes Schwimmbad, sowas von unverschämtem Blau! Das blaue Wasser im blauen Pool ist klar und glitzert und perlt, und jeder blaue Tropfen tanzt flirrend unter dem blauen Himmel, blau und ohne Wolken, blau ohne Pinselstrich, ein blitzeblauer Himmel, der sich über alles spannt – vom blauen Garten bis zum blauen Meer.
Aus dem blauen Wasser steigt eine Frau im blauen Badeanzug und lacht mit blauen Augen, schüttelt die Tropfen aus dem blonden Haar und redet unter dem silbernen Baum unter dem blauen Himmel am blauen Schwimmbad. Und lacht und erzählt das Blaue vom Himmel herunter.
Ich ertrinke im Blau.
Und da nimmt sie ihr Badehandtuch, ein rotes, ein rotes, hurra, es ist rot! Und ich halte mich am roten Handtuch fest, das trägt durch die Bläue und gibt Mut:
Ich weiß ja, hinter dem grauen Atlantikausläufer ist ein blaues Hoch von den blauen azurnen Azoren.