Ein Dutzend von irgendwas

Verfasst am: 15. Januar 2008 von Barbara 1 Kommentar

Ein Dutzend von irgendwas
oder
Die portugiesische Dúzia

Unser deutscher Besuch, des Portugiesischen nicht mächtig, ging eines Morgens früh mutig in den Laden von Dona Lurdes, um einzukaufen.
Dieser Supermercado ist ein reiner Freudenquell : Du bekommst dort einfach alles, Nudeln, Sandalen, Obst, Waschpulver, Schüsseln, Schlafanzüge, Fahrräder, Schnaps… eben alles.
Vorausgesetzt, du weißt, was du willst und wie das auf Portugiesisch heißt,  und du hast genug Zeit, um das Ding zu suchen oder darauf zu warten, dass man dir dabei hilft. Was hier auch länger als woanders auf dieser Erde dauert.

"Ich geh mal eben einkaufen! Soll ich noch was mitbringen?"
"Ja, bring Eier mit!", schrien wir hinterher.
"Wieviel?"
"Ein Dutzend."
"Wie heißtn das?"
"Uma dúzia, sag einfach uma dúzia."

Nach einer halben Stunde kam und keuchte sie ( schade, jetzt hab ich es verraten, aber ich werde keinen Namen nennen) wieder zurück: "Das war vielleicht eine Katastrophe! Ich hab ganz fröhlich uma dúzia verlangt – aber von was -  das war die Frage. Sie hörten zehnmal mein gestottertes UMA DÚZIA  und glotzten mich ratlos an. Natürlich hätte mir OVO oder oval oder sowas Ovariales aus der Medizin und dem Lateinischen einfallen können, aber es fiel mir nicht ein, und so schlug ich mit den Armen wie mit Flügeln, sagte: Gak, gak! und krähte laut Kikeriki!"
"Wieso denn Kikeriki? Ein Hahn legt doch keine Eier, das bringt die doch ganz durcheinander!"
"Nee, nach dieser brillanten Vorstellung erhellten sich die Gesichter, sie hatten es scheinbar begriffen."
"Ein Glück", sagten wir erleichtert.
"Ja, das dachte ich auch, aber keiner machte Anstalten, mir jetzt die Eier zu verkaufen, sondern sie steckten die Köpfe zusammmen und tuschelten und reden und ließen mich da stehen. Es passierte gar nix."
"Wieso?"
"Ja, das fragte ich mich ja auch. Erstmal war Sendepause. Dann kramte der Ehemann in den Plastiktüten und zog langsam eine Tüte hervor. Die nahm er in die Hand und dann langsam, langsam schlurfte er los. Allerdings nicht in den hinteren Teil des Ladens zu den Vorräten, sondern er ging  aus dem Laden heraus auf die Straße, schlapp-schlapp in Filzpantoffeln, ging wortlos fort und verschwand. Während mich die Gattin an der Kasse nicht aus den Augen ließ."
"Ja, und wohin ging er? Etwa zum Bauern, um Eier zu holen?"
"Ja, wahrscheinlich, oder er hat vielleicht eigene Hühner, denen er jetzt die frisch gelegten freilaufenden …"
Alter Witz. Seufz.

"Stunden später –
Er kam tatsächlich mit 12 Eiern wieder. Sind auch gar nicht teuer, 10 Cent pro Stück, und riesengroß."

Sie brach auf einem Stuhl zusammen: "Da habt ihr eure dúzia, ich bin jetzt erst einmal erledigt."

Eine Antwort

  1. Volkmar schreibt:

    Muss ein Dutzend immer eine Menge von irgendetwas bezeichnen? Nicht unbedingt.

    Es gibt doch den Film von R. Aldrich: "Das dreckige Dutzend". Man weiß sofort: Das sind 12 Kriminelle.
    Oder man sagt "Donner-Schock". Also gleich 5 Dutzend, 60 Donner? Oder bezieht sich das Schock auf den Schock, das Geschütteltsein? Dann wäre ich aber vom Donner gerührt, nicht geschüttelt, anders als der Martini von James Bond.

    Wenn jemand als/im Doppelpack kommt, bringt er seine Frau mit.

    Übrigens. Wenn man bei uns in Frankreich ein Dutzend Eier kauft, bekommt man 13. Eins mehr als das Dutzend. Nicht weil die Leute nicht zählen können, sondern weil das eine alte bäuerliche Tradition ist, die die Kundschaft pflegt.

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