Die liebe Weihnachtszeit

Verfasst am: 21. Dezember 2006 von Barbara 1 Kommentar

Arabellas Jahresrückblick  beginnt mit folgenden Worten:
"Wir versuchen, trotz des uns erdrückenden Weihnachtskommerzes, Luft zu schnappen und zu sagen:
Stopp!
Wir brauchen weder die blinkenden Abscheulichkeiten die seit Ende
Oktober Feliz Natal verkünden, noch die Unmengen mehr oder weniger
kitschiger, mehr, selten weniger, teurer Weihnachtsdekorationen,Luxus-Spirituosen-Geschenkverpackungen noch Hi-Tec-Präsente jeglicher Couleur.
Nostalgisch gedenke ich der portugiesischen Weihnachtsfeste vor 25 Jahren:
Da gab es noch nicht mal \’nen Supermarkt, geschweige denn Lidl, Aldi, Plus, C&A, Retail Parks sowie Modelo fast vor der Haustür."

Und ich denke über die adventliche Stimmung in meinem Dorf nach. Hier ist esso bescheiden und doch so feierlich, still und erwartungsvoll, genau das, was ich mir unter Adventszeit vorstelle. Alles wartet auf die Ankunft des Herrn, ohne Klimbim und künstliches Licht, ohne Spektakel und Dekotünche. Die grünen Felder mit etwas Reif am Morgen, die frisch gepflügten Erdschollen, die leuchtenden Orangen, die blühenden Blumen, die verlassenen Straßen, diese atmende Stille. Die Frauen waschen Wäsche und putzen die Häuser, die alten Männer sitzen vor dem Café in der Sonne (wenn sie mal scheint), die Bauern arbeiten auf dem Acker und in den Weinfeldern. Und immer ist diese Erwartung in der Luft, so als komme bald großer Besuch.  Da ist kein Lidl und kein Aldi, keine Hektik, kein Geschubse und Gedrängel, kein Benzingestank, nur der Rauch vom Herd und vom Kamin, dieser wunderbare duftende würzige Rauch. Das ist nur unser Laden, vor dem die Dona steht und friert, sie hat sich in ihr Wolltuch gehüllt und lächelt süß-sauer, wenn jemand vorbeifährt, aber ganz freundlich, wenn jemand bei ihr einkehrt. Die Geschäfte gehen nicht gut, aber sie hat alles, was man für Weihnachten braucht, und ein menschliches Wort dazu: "Ja, der alte Mann ist gestorben, ihr kennt ihn, ja, der kam öfter zur Messe, jaja, die Leber, er trank so viel, er war ein einsamer alter Mann, ai Jesus, er hat nur noch  zwei Cousins. Ist wohl gut so, für ihn ist es eine Erlösung."

So ist es hier im Dorf, seit vielen Jahren, seit wir unser Dorf kennen, ja, seit 28 Jahren. Und ich wünsche mir, dass es noch lange so bleibt.

Eine Antwort

  1. arabella schreibt:

    oh welch ehre nein äääähre, hier zitiert zu werden!
    und wie beneidenswert, dass caregossa noch so unkommerzialisiert vor sich hin weihnachtet!

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