Preisträgerin

Verfasst am: 21. September 2006 von Barbara 2 Kommentare

Wie ich doch noch Preisträgerin wurde

Gewiss wäre im Alfa-Literatur-Wettbewerb meine Geschichte die beste gewesen und ich damit Siegerin geworden, wenn dieser tolle Beitrag überhaupt die ihm gebührende Beachtung gefunden hätte und ich teilnahmeberechtigt gewesen wäre. Ja, wenn… Das alles ist nun eine Gelegenheit, sich wollüstig (schreibt man das nun neuerdings mit 3 Ells oder hat es gar nichts mit "wollen" und "Wolle" zu tun? Mir fällt (oder mir fell-t) da irgendwie das "rauwollige Pommernschaf" ein, eine Mecklenburger Züchtung, ein Schaf im Wollpelz, das sich lustvoll im Gras wälzt), also, jedenfalls Grund genug, sich in wohligem Schmerz und im reichlichen Konjunktiv II zu suhlen: hätte gehabt und wäre gewesen…

Du weißt, es geht um den Literatur-Wettbewerb über das Thema "Rote Schuhe" mit Arabella Fibelberg im Algarve. Genau. Der begann ja bekanntlich mit einer Frühlingsrolle, indem nämlich eine Frau in den besten Jahren, vielmehr im erwachenden Frühjahr und in einem MisterMinit-Shop, bei einem höchst attraktiven Mister Minit ihre roten Schuhe reparieren lässt.
Merkst du?
Rote Schuhe!!
Rote Schuhe haben so etwas.
Damit fing es an.
Nicht "es", sondern der Wettbewerb. Denn dazu hat so manche Frau, so mancher Mann etwas zu sagen. Ich auch. Ich hatte noch eine Stein und Bein und Herz erweichende Geschichte auf Lager und schrieb wie besessen eine hochaktuelle neue dazu, sah nur noch rote Schuhe, kaufte rote Schuhe, feuerte alle Leute an, rote Schuhe zu malen und zu bedichten und wurde wegen meines rotfeurigen Eifers und meiner rotglühenden Wangen, möglicherweise auch wegen meiner unübertrefflichen Kompetenz, zum Jury-Mitglied befördert. Natürlich ist das eine höchste Auszeichnung und ich war auch wahnsinnig begeistert, denn nun konnte ich Tag und Nacht herrliche Geschichten über rote Schuhe lesen und mit Rotstift korrigieren. Dicke Aktenordner mit den rot schillernden 250 Beiträgen stapelten sich neben dem Bett und der Hängematte, wurden per Post und per Kurier hin und herbefördert und in Uwes Liste sorgfältig registriert.  Es war eine herrliche Zeit. Wir schwelgten in roten Schuhen in mindestens 250 verschiedenen Ausführungen.

Bis ich merkte, dass meine eigene wundervolle Rote-Schuhe-Geschichte und die Geschichten der Jury-Mitglieder, versteht sich ja, natürlich nicht bewertet werden konnten und selbstverständlich automatisch disqualifiziert waren. Und dabei wären sie doch sicher ausgezeichnet gewesen und hätten die größten Chancen zu siegen gehabt, davon bin ich überzeugt. Nicht nur ausgezeichnet, sondern die Ersten und Besten überhaupt.

Naja, nun war es eben geschehen und so anders gekommen.
Die Aussicht, den Literatur-Oscar zu gewinnen, war dahin geschwunden.
Nicht mal die Tatsache, dass dieser Nobelpreis ja nur eine fette Leseratte aus Keramik mit Rakuglasur ist, die ich mir heimlich selbst formen und in meinem eigenen Ofen brennen könnte, tröstet mich. Ich muss – anders als der Fuchs in Lafontaines Fabel – zugeben, dass die Trauben, ich meine die Alfis, nicht sauer, sondern leider unerreichbar sind. Und ich selbst bin nicht mal darüber sauer.

Nein, ganz und gar nicht. Denn das Blatt wendete sich wunderbarerweise und bescherte mir zu guter Letzt doch noch einen Triumph:

Ich habe nämlich den 1. Preis bekommen!

Ja, ganz richtig, die Literaturfürstin Arabella hat mir den 1. Preis übergeben!

Er ist in dickes Packpapier und in schützende Noppenfolie eingewickelt und muss behutsam und vorsichtig getragen werden, aber was solls – die Hauptsache ist, dass ich den 1. Preis für die beste Geschichte im Ersten Alfa-Literaturwettbewerb nach Hause tragen kann.  
Und zwar trage ich ihn behutsam und vorsichtig und im Auto zur Gewinnerin Ines Heckmann nach Hause, wenn ich jetzt mein Dorf verlasse und zur Buchmesse nach Frankfurt fahre, wo ich immerhin als Preis-Trägerin auftreten kann, denn schließlich habe ich den 1. Preis für die Rote-Schuhe-Geschichte "Der Gewinnverhinderungsgedanke" erhalten und trage diesen ersten Preis verantwortungsvoll an seinen Bestimmungsort.

2 Antworten

  1. Harry schreibt:

    Glückwunsch! Lese gerade die neuesten Beiträge com muita saudade… es war ein schöner leider viel zu kurzer Aufenthalt. Portugal meu amor…

  2. Ines + ALFI schreibt:

    Hallo Barbara,
    lieben Dank für den unbeschadeten Transport der ALFI und die herzliche Aufnahme in Eurem deutschen Domizil. Ein bißchen leid tut es mir ja, dass nicht Sie die ALFI abstauben konnten (der Nachteil der Jury), aber nur ein kleines bißchen.
    Die ALFI hat einen Ehrenplatz bekommen und guckt mir jetzt immer auf die Tastatur, wenn ich neue Stories erfinde. Und so zufrieden wie sie aussieht, fühlt sie sich auch recht wohl bei mir…
    Nochmals lieben Dank an alle, die es ermöglicht haben, ein so tolles Buch zu verwirklichen.
    Weiter so!

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