Die Nachbargemeinde oder Igreja Matriz, deren Tochter wir ja nur sind, feiert  ihr 50jähriges Bestehen. Da wird geprobt, restauriert, renoviert, vorbereitet, dass sich die Balken biegen. Jeden Tag ist irgendwas los, da gibt es ein richtig festes Fest- Programm, nicht nur eine Messe, sondern auch kulturelle Darbietungen aller Art. Im Gemeindesaal wird ein Theaterstück einstudiert, da probt ein Chor nach dem anderen, da steppt der Bär. Die meiste Arbeit hat aber der Padre, der jetzt ständig unterwegs ist bei Prozessionen und Gedenkfeierlichkeiten und Spezialgottesdiensten.

Wir waren nach zweitägiger Reise als WM-Flüchtlinge gerade hier angekommen, als der Chorleiter des Kirchenchores auch schon anrief und seiner Freude darüber Ausdruck gab, dass wir nun endlich wieder da sind, der Chor übe doch gerade, ob wir sofort kommen könnten. Wir fühlten uns aber erst einen Tag später stark genug, die 2 oder 3 Lieder mitzusingen, die wir seit – ich meine – 4 Jahren üben. damals probte doch meine Freundin Ingrid aus Schnaittach noch mit…

Das war dann eine große Freude, den Chor so fit und frisch und kräftig wieder vorzufinden, alles was Beine hatte, war gelaufen gekommen und sang lautstark mit, vom Blatt, und zwar den Text, (immer noch den Text, nach so vielen Jahren immer noch), denn Noten kann hier keiner lesen, aber wir haben alle ein sicheres Gespür für die Melodie.

"Herzlich willkommen, du bist muito desejado", sagten die Sangesbrüder zu Hagen, denn als Bass, einer von den wenigen, ist er besonders gefragt und deshalb desejado.

Ich finde, das ist eine tolle Begrüßung. Ich finde, es ist toll, erwünscht zu sein – "zu Gast bei Freunden", und wir sangen, dass die heide wackelt. Alle im gleichen Outfit: schwarzer Anzug, blaues Hemd, blaue Krawatte. Und die Frauen: schwarze Hosen, schwarze Jacken, blaue Bluse. Meine Bluse wird gerade genäht, damit auch ich einheitlich und angepasst jubilieren kann. Die Besitzerin des Textilladens nahm nach der letzten Chorprobe extra meine Maße.

Unser Auftritt neben 2 anderen Chören ist am 25. Juni.
Bis dahin…