Heute am Rosenmontag ist hier gar nichts los, man isst die Reste vom "Domingo gordo" und schlägt auch am Terca feira noch einmal beim carne de porca so richtig zu, aber dann ist Schluss mit lustig, dann wird gefastet, nämlich mit fetten Sardinen – bis Ostern.
Wir saßen also beim Rosenmontags-Restemahl, dem fetten, und fragten nach den Bräuchen und Trinkgewohnheiten. Da hat uns Leticia ein freches Liedchen über („Unseren Heiligen“ – Ihr werdet Euch noch wundern!!!) Sampaio vorgesungen, das kannte sie von ihrer Mutter. Ich wollte es gleich aufschreiben, und so stand Arcindo auf und holte einen Schreibblock und einen Bleistift, und ich freute mich sehr, wie literaturbewusst dieser bäuerliche Haushalt inzwischen geworden ist. Wo gedichtet und getrachtet wird, wo Tradition gepflegt wird und Lieder und Geschichten gesammelt werden, muss doch Schreibzeug in der Nähe sein. Wenn auch nicht auf dem Nachttisch, dann doch wenigstens zum Nachtisch.
Hier das Beispiel von „oral poetry“ aus Portugal
O S. Paio de Torreira
com uma grande bebedeira
foi tomar banho a praia
e era tamanha apiela
qui avestir de ferpela
as calcas chamavam saia.
Vom Linguisten korrigierte Version:
O S. Paio da Torreira
com uma grande bebedeira
foi tomar banho à praia
e era tamanha a piela
que a vestir de farpela
às calcas chamava saia.
Ich habe ein paar Verse über den Heiligen gefunden, wie sie original in der Chronik des Ortes Torreira überliefert werden. Drei Reime heißen so:
«O S. Paio da Torreira
Foi tomar banhos à praia,
Com tamanha borracheira…
Que às calças chamava saia.»
«Oh! S. Paio da Torreira,
oh! Milagroso santinho!
Se me casares neste ano
Levo-te um pipo de vinho.»
«Oh! S. Paio da Torreira
meu milagroso santinho
hei de cá vir para o ano
mergulhar-te bem em vinho»