Entrudo

Verfasst am: 7. Februar 2005 von Barbara 1 Kommentar

Wie Karneval in meinem Dorf ist?
Eigentlich gar nicht.
Jedenfalls nicht so wie in Hagens Heimat die alemannische Fasnet. Und erst recht nicht wie  Kölle-Alaaf und Meenz-Helau. Und schon ganz und gar nicht wie in Rio.
Obwohl die Cariocas das ja eigentlich von den Portugiesen, ihren Eroberern,  übernommen haben müssen, – kann man etwas tradieren, was gar nicht da ist?

Die Jugendlichen haben am Sonntag einen kleinen Trecker vor einen Anhänger gespannt, den sie mit Mimosen und grünen Zweigen geschmückt haben. Dann haben sich alle verkleidet, Nene sah entzückend aus als blondes Gretel, und sind klappernd durchs Dorf gezogen. Nuno hat das als „Defilee“ bezeichnet. Sie haben ein bisschen (handgefertigtes) Confetti und Einladungszettel für den abendlichen Tanz  verteilt, an dem sie das Ableben des Karnevals in Anwesenheit des Verstorbenen feiern wollten.  Den ganzen Tag haben sie damit zugebracht, den Wagen zu dekorieren und sich zu verkleiden. Nach ihrem doch sehr verhalten-fröhlichen „Marcha popular“ haben sie abends auf dem Kirchplatz ein Feuer gemacht und bei Musik um einen Tisch herum gesessen und viel Spaß gehabt.

Das Ganze nennt sich „Entrudo“.
Hört sich ja nett an, so nach Trudeln und Sprudel und Trubel und Jubel.
Aber keiner erklärt einem, was das für ein Wort ist.
Muss ich wieder auf meinen interaktiven Kommentatorenkreis warten…

Am Aschermittwoch wollen die Jugendlichen dann den Entrudo verbrennen und seine Asche in alle vier Winde streuen.

Eine Antwort

  1. Henrique schreibt:

    Das geheimnisvolle Wort kommt vom lateinischen "introitus" (= ‘entrada’ im Portugiesischen) und lehnt sich damit (verballhornend) an die römische Messliturgie an: Einzug, Eingang in die Passionszeit. Entrudo – großgeschrieben – werden daher die drei Tage vor Aschermittwoch genannt, an denen Karnevalsumzüge, -scherze und Volksfeste stattfinden. Kleingeschrieben bezeichnet das Wort eine maskierte Person im Karneval oder auch eine lächerlich wirkende Erscheinung, in der Region Trás-os-montes insbesondere eine sehr dicke Person.

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