3. Das Kind

Ganz selbstverständlich war auch das Knäblein vorhanden, das den Deus Menino darstellen sollte. Irgendwie müssen da heimliche Absprachen getroffen worden sein, damit der Herr Jesus nicht wieder wie im vorigen Jahr durch ein rosa verpacktes Mädchen vertreten ist. Da stand ein glücklich strahlendes Pärchen mit Kinderwagen bereit, und wir erfuhren, dass der schwarzhaarige, schwarzäugige kleine Jorge Luis – kein Baby mehr, sondern ein strammes 8 Monate altes Bübchen – diesmal in der Krippe liegen würde. Er sei überdies "eines Zimmermanns Sohn", wie denn geschrieben steht, nein, das ist nicht so richtig zutreffend, aber er ist immerhin eines Schreiners Enkel.

Na, wenn das nicht ganz im Sinne der Geschichte ist.

Und wenn der Knabe in der Heiligen Nacht auch so ernst und still und mit der ganzen Welt zufrieden sein würde wie bei dieser ersten Begegnung, dann müsste das Krippenspiel ein gelungenes werden.

Er ließ sich von jedem auf den Arm nehmen und streicheln und anlächeln, sagte nichts, wehrte sich nicht, lächelte aber auch nicht zurück.

Von solcher Mitarbeit namenlos beglückt, sahen wir dem lieben Weihnachtsfest froh entgegen.