Johannistag 2004

Verfasst am: 25. Juni 2004 von Barbara Keine Kommentare

Diesen wunderschönen Tag, der mit Böllerschüssen begann und im Freudentaumel unterging, werden wir nicht so schnell vergessen. Es ist zwar kein Feiertag wie in Bahia, aber immerhin Romaria im Nachbarort Fontão, wo sie Johannes den Täufer als Patron verehren.

Noch haben die Schüler Unterricht, am Strand war es menschenleer, es gibt nur Sonne und weißen Sand. Der Himmel ist unendlich blau, das Wasser klar, der Ozean sanft.
Meine Nachbarin brachte einen Eimer mit grünen Bohnen und eine zu groß geratene Zucchini (unsere Basilikumbüsche im Blumentopf, das obligatorische Geschenk am 24. Juni, haben wir uns schon vorher überreicht. Ihre Pflanzen sind natürlich die größten, schönsten und besten.) und meinte, dass man diesen Tag feiern müsse. Am Johannistag darf man nicht arbeiten.
"Und wie willst du ihn feiern?"
"Ich möchte so gerne zum Hipermercado fahren und coffeinfreien Kaffee kaufen." (Das kann wahrlich ein Höhepunkt im Festprogramm sein!?)
Wir nahmen sie mit zu Carrefour, wo wir eh zu tun hatten, danach zu Feira Nova, danach zu Jumbo, dann noch zur Mercedes-Werkstatt (die zwar Vaneos verkaufen, aber keine Reifen und Ersatzteile herbeischaffen können) und schließlich über LIDL zu Intermarché. Sie jubelte vor Begeisterung und flitzte wie ein Wiesel durch die Konsumparadiese.
Aber Strandbesuch, kühles Bad im Atlantik, Gemüsesuppe und Shopping waren im Grunde nur Pausenfüller, denn wir warteten auf das Fußballspiel Portugal gegen England. Figo, Deco, Nuno Gomes, Maniche, C. Ronaldo gegen Beckham und Owen und vor allem Wayne Rooney!
Es war ein tolles Spiel. Fußball vom Feinsten, die Welt (bzw. Europa) kriegte nicht genug davon. Nach dem 2:2 15 Minuten Silver Goal, danach noch einmal 15 Minuten Silver Goal, und da es bei Unentschieden blieb, kam jetzt das Elfmeterschießen, bei dem schließlich Portugal siegte.
Der Rest war nur noch Geschrei, Gesang und Böllerschüsse und Freibier für das ganze Café, sogar hier in diesem abgelegenen Dorf. Eine Nation im Rausch, sie kamen mir vor wie unsere Nachbarin bei ihrer Supermarktekstase. Danke, lieber Sankt Johann Baptista!

Eine Antwort verfassen