Sächlich-hauptsächlich

Verfasst am: 3. Juni 2004 von Barbara Keine Kommentare

Mich beunruhigt das Fehlen des sächlichen Artikels in der portugiesischen Sprache. Hier gibt es nur männliche oder weibliche Substantive. (Dass sie dann in Portugal außerdem noch vertauscht sind, schrieb ich ja schon mal, verwundert darüber, dass die Tod weiblich und der Liebe männlich ist.)  Aber dass es kein Neutrum gibt, bringt mich sehr zum Nachdenken. Das fiel mir besonders auf, als Cristina mir aus meinem Dorf schrieb: "Wann kommt Ihr wieder? In Carregosa ist es so wie immer, aber sie wartet jetzt auf Euch."
Es hört sich für meine Ohren sehr seltsam an, dass das Dorf weiblich ist: "SIE" wartet auf unsere Rückkehr.

Aber unsere neutralen Substantive im Deutschen finde ich mindestens ebenso beunruhigend. Wieso ist ein Kind sächlich, wieso ist das Baby sächlich –  ja, ist denn ein Mensch eine Sache? Babys sind doch genauso entweder männlich oder weiblich.
Und was ist schon eine Sache? Wo man doch nach Martin Bubers Dialogischem Prinzip auch zu Dingen und Sachen eine persönliche, eine Ich-Du-Beziehung haben kann.

Das Geheimnis der portugiesischen Sprache – er beschäftigt mich sehr.
Dieses seltsame Land – sie ist wirklich voller Abgründe.
Das Portugal, ach ja, das Portugal – er ist übrigens männlich.

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