Ik bün all do!

Verfasst am: 3. Dezember 2003 von Barbara Keine Kommentare

…und tschüss, ihr Lieben!

Das ist der Titel eines Fernsehfilms, den ich mir gestern abend ansah, weil es in Strömen goss und hagelte. Wir hatten Glück, dass nicht ständig der Strom ausfiel wie am Sonntagabend, was aber auch nicht weiter schlimm war, weil wir auf diese Weise den 1. Advent mit Lichtlein, Kaminfeuer, Gitarrenmusik und selbstgesungenen Liedern feiern mussten – oder besser gesagt: feiern konnten.

Ja, die gestresste Frau in dem Film -  namens Barbara, sie ist Physiotherapeutin, Mutter von 2 erwachsenen Kindern und Ehefrau eines genervten, gemobbten Managers – träumt von Portugal, von Coimbra, der Musik, dem ganz anderen Leben, von der Jugend und den Studentenkneipen und –festen. Sie hört sich Platten mit den Fados von Amalia Rodrigues an und bespricht voll Begeisterung mit ihrem Kollegen und dessen Freundin deren Umzug nach Lissabon. Sie hat Sehnsucht nach dem Portugal, wo sie ein Jahr als Au-pair-Mädchen verbrachte. Portugal – ein Land, das so exotisch erscheint, so verlockend und verheißungsvoll.
Das Meer, die engen Gassen Coimbras, die freundlichen Menschen, die Gitarrenmusik…

Aufopfernd pflegt die Fernsehfilm-Barbara ihre bettlägerige Schwiegermutter, schuftet und rennt, bedient alle, opfert sich auf, reißt sich ein Bein aus für alle, lässt sich ausbeuten und – lächelt. Bis zu dem Tag, als sie das traute Heim verlässt und in ein Hotel zieht. "Und tschüss, ihr Lieben! PS: Vergesst Oma nicht!" steht auf dem Zettel.

Dieser Ausbruchsversuch dauert zwar nur kurz, wird allerdings von der verständnisvollen Oma unterstützt. Und ihr ist es auch zu verdanken, dass Barbara eines Tages so viel von ihr erbt, dass sie ihre Familie für immer verlassen kann. …und tschüss, ihr Lieben!
Sie fliegt mit wenig Gepäck und ihrer Gitarre nach Portugal: "Mal sehen, wie es weitergeht…"

Das war schon eigenartig, dass ich während des ganzen Films dachte (wie beim Wettlauf zwischen Hase und Igel): Bün all do! Ich dachte wie ein Igel, der gemütlich am Strand von Portugal sitzt, die reifenden Orangen betrachtet, die blühenden Kamelien bewundert, dem plätschernden Atlantikregen lauscht und seine Seele am Kaminfeuer wärmt: Ik bün all do!

Eine Antwort verfassen