Zeitungsartikel

Verfasst am: 16. Januar 2003 von Barbara Keine Kommentare

Lieber Claudio,

hier erschien gerade der lange Zeitungsartikel über das  blaue Haus.

Eigentlich – ja, wenn etwas schon so anfängt ! – eigentlich sollte es ein weiterer Bericht in der Serie über Hausfassaden hier in der  Beira Litoral werden. Im Concelho Cantanhede unterstützt der Magistrat nämlich die Erhaltung und Erneuerung der typischen Häuser dieser Region. Und so ein Casa Gandaresa ist das blaue Haus ja auch. Fenster – Tür – Fenster – Hoftor. Die Bewohner sollen nicht einfach alles abreißen und dafür einen Zementklotz hinstellen, denn diese alten Häuser haben so viel Charme (und die Wände haben keinen Salpeter, Schimmel oder Schwamm und keine Feuchtigkeit). Und gleichzeitig sollte gezeigt werden, was man mit neuer Farbe und viel Liebe daraus machen kann, deshalb erschien die Redakteurin auch zur Ausstellung der Collagen von Gerlinde Grossmann. Diese Austellung fand ja in der alten Adega (Weinkeller) statt.

Also, der Artikel erschien, sogar mit zwei Fotos, eins von der Ausstellung und eins von der Hausfassade, in deren Ansicht man ein weiteres Foto hineingeklebt hatte, und zwar das Foto von einem der Fenster, das aber eine ganz andere Perspektive hat und das nun ganz schief in der Fassade sitzt. Als Resultat ergibt das ein verzerrtes Bild.

Und so schief kommt mir der ganze Artikel vor, denn er erzählt auch von den Bewohnern, weil es ja vielleicht jemanden interessiert, wer da wohnt und warum der ausgerechnet so eine casa gandaresa als Wohnsitz auserkoren hat.

Aber um die Lebensgeschichte dieser deutschen Bewohner zu erzählen, muss man die Geschichte Deutschlands referieren, vom Ende des 2. Weltkriegs über die Oder-Neiße-Linie und die Teilung Deutschlands, den Mauerbau und den späteren Fall der Mauer bis zum jetzigen Zustand. Warum ist zum Beispiel Vorpommern erst DDR und nun BRD, Hinterpommern aber polnisch ? Wie einfach wäre die Vita, wenn man in Osnabrück geboren, zur Schule gegangen, getraut worden und alt geworden wäre wie unser Freund Johannes M.

Ein wichtiges Faktum in dem curriculum vitae der Hausbesitzer ist dann auch noch die lange Geschichte von der Krebserkrankung, weil dadurch die Verbindung mit Portugal zustande kam.

Und nun schreiben und verlegen die Bewohner auch noch Bücher, schon 29, die ja auch eine Erwähnung wert sind. Und man könnte sogar daraus zitieren, um ein authentisches Zeugnis zu haben.

So, nun stell dir mal diesen Artikel vor.

Eine schief geklebte Collage.

"Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen."

Mich bringt es um die Fassung.

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