Dorfschmiede

Verfasst am: 15. September 2002 von Barbara Keine Kommentare

Lieber  Claudio,
nein, hier im Dorf gibt es keine Schmiede. Es gibt in Portugal weit und breit keine Schmiede, also gibt es auch keine Schmiedemeistersfrau und keinen "Mord in der Dorfschmiede". Es gibt auch keine Hufschmiede.

Ich weiß es genau, denn unser Nachbar Günter hat mehrere Pferde, und er beschlägt sie selbst. Wir haben zugesehen, wie gut und gründlich er seinen Pferden neue Hufeisen verpasst.  Da kommen sogar andere Pferdebesitzer zu ihm und vertrauen ihm ihre Rösser an.

"Warum gehst du nicht zur Schmiede?" haben wir gefragt, woraufhin er uns aufklärte und sagte, dass es hier auf den Dörfern ja kaum Pferde gab. Bis heute werden die Karren  noch von Kühen und Ochsen gezogen, deren Klauen man ja bekanntlich nicht mit Eisen beschlägt. Hin und wieder trifft man noch ein Eselchen. Aber Pferde bei der Arbeit auf dem Felde hat sich keiner leisten können.

Ich erinnere mich noch gut an das helle Kling-Klang aus der Schmiede im Dorf der Großeltern, das Aufschlagen des Hammers auf dem Amboss, wuchtig lange Schläge und mehrere kleine hinterher, lang-lang-kurz-kurz-kurz-kurz-kurz
.
Seltsam, das ist ein Klang, den man hier in Portugal in den Dörfern nicht hört.

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